Putin, Jintao & Co. Feinde der Pressefreiheit benannt
03.05.2010, 09:35 UhrZum internationalen Tag Pressefreiheit hat die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" deren größte Feinde auf einer Liste veröffentlicht. Neben zahlreichen Staatschefs sind auch Militär- und Terrororganisationen darauf vertreten.
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin und Chinas Staatspräsident Hu Jintao zählen für die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" zu den weltweit 40 größten Feinden der Pressefreiheit. In ihrem Bericht zum Internationalen Tag der Pressefreiheit nennt die Organisation zudem Gruppen wie die israelischen Sicherheitskräfte, die baskische Untergrundorganisation ETA und die italienische Mafia. Auch Tunesiens Staatschef Zine el Abidine Ben Ali oder Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko sind vertreten.
"Egal ob Präsidenten, Minister, Stabschefs, Religionsführer oder die Köpfe von bewaffneten Gruppen - diese Feinde der Pressefreiheit haben die Macht, Journalisten zu zensieren, einzusperren, zu kidnappen, zu foltern und in den schlimmsten Fällen zu töten", kommentiert "Reporter ohne Grenzen" (ROG) die neue Liste. Nach Angaben der Organisation wurden 2010 bereits neun Journalisten getötet, rund 170 sitzen im Gefängnis.
"Presse-Räuber" an Staatsspitzen
Bei den "Presse-Räubern" handele es sich um Präsidenten, Minister, religiöse Oberhäupter und bewaffnete Gruppen, erklärte die Organisation. Diese rückten mit Zensur, Gefängnis, Entführungen, Folter und im schlimmsten Fall Mord den Journalisten zu Leibe. Auf der Liste stehen 17 Präsidenten oder Ministerpräsidenten, neben dem chinesischen Staatschef und dem russischen Ministerpräsident auch Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi sowie der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
Die Vorwürfe gegen die Menschen auf der Liste sind hart. "Kontrolle ist das Schlüsselwort für den ehemaligen KGB-Offizier: Kontrolle über den Staat, über die Wirtschaft, die Politik und die Medien", schreibt ROG beispielsweise über Putin. Unabhängige Journalisten und Menschenrechtsaktivisten seien in Russland beträchtlichen Gefahren ausgesetzt, allein 2009 wurden im Land fünf Medienvertreter ermordet.
"Machtmissbrauch israelischer Streitkräfte"
Über Chinas Präsidenten Jintao heißt es, er sorge mit Hilfe der Sicherheitskräfte dafür, dass im bevölkerungsreichsten Land der Erde keine freie Presse entstehen könne. Den israelischen Streitkräften wirft die Organisation mit Hauptsitz in Paris Machtmissbrauch und Gewalt gegen Journalisten vor. Die ETA zwinge mit Todesdrohungen dutzende spanische Medienvertreter dazu, sich Leibwächter zu nehmen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP