Politik

CERN-Forscher unter Terrorverdacht Festnahme in Frankreich

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(Foto: AP)

Ein Forscher des Europäischen Zentrums für Atomforschung CERN in Genf soll für den nordafrikanischen Zweig der Terrororganisation Al-Kaida spioniert haben. Französische Fahnder hätten den Mann verhaftet, bestätigte CERN einen Bericht der französischen Zeitung "Le Figaro". Er arbeite an einem Analyseprojekt für den riesigen Teilchenbeschleuniger (Large Hadron Collider/(LHC), erklärte die internationale Organisation.

Der Verdächtige sei nicht fest beim CERN angestellt und arbeite für ein anderes Institut. "Seine Arbeit brachte ihn nicht in Zusammenhang mit etwas, was für den Terrorismus genutzt werden könnte", hieß es. Die Forschungsarbeiten am CERN böten keine Grundlage für militärische Verwendungen.

Informationen für die AQMI

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(Foto: AP)

Nach dem Zeitungsbericht soll der Mann die Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI) mit Informationen über Ziele für mögliche Anschläge versorgt haben. Der aus Algerien stammende Franzose und sein Bruder seien in Vienne (Ostfrankreich) festgenommen worden, berichtet das Blatt im Internet. Aus französischen Justizkreisen verlautete, den Behörden lägen derzeit noch keine Hinweise auf ausgearbeitete Anschlagspläne vor.

Der 32-jährige Forscher, der seit 2003 am CERN arbeitete, sei eineinhalb Jahre beschattet worden, heißt es. Die Justiz verdächtige ihn, Anschläge in Frankreich vorbereitet zu haben. Er habe im Internet Informationen über Anschlagsziele mit Leuten ausgetauscht, die mit der AQMI verbunden seien. Bei den beiden Brüdern seien Computer, Festplatten und USB-Speicherstifte sichergestellt worden.

Die AQMI ist vor allem in Algerien, aber auch in anderen nordafrikanischen Ländern aktiv und hat mehrfach Anschläge auf französische Einrichtungen angedroht. Die Gruppe hatte zuletzt im August einen Selbstmordanschlag auf die französische Botschaft in Mauretanien verübt. Drei Menschen erlitten damals Verletzungen.

Aufklärung physikalischer Phänomene

Im CERN forschen Wissenschaftler an der Aufklärung physikalischer Phänomene wie der dunklen Materie und schwarzen Löchern. In der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde das Forschungszentrum mit dem Bau seines gigantischen Teilchenbeschleunigers, der rund sechs Milliarden Euro verschlungen hat. In dem 27 Kilometer langen Ring soll eine Miniversion des Urknalls simuliert werden. Nahezu mit Lichtgeschwindigkeit sollen Atomteilchen durch den luftleeren Beschleunigerring in 100 Metern Tiefe rasen und aufeinander knallen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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