Zwischenfall in Simbabwe Festnahme von Diplomaten
05.06.2008, 18:23 UhrDie Polizei in Simbabwe hat US-amerikanische und britische Diplomaten angegriffen und vorübergehend festgehalten. Die Diplomaten seien an einer Straßensperre attackiert worden, sagte der US-Botschafter James McGee dem Fernsehsender BBC. In dem südafrikanischen Land steht in rund drei Wochen eine Stichwahl zum Amt des Präsidenten an.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, der Vorfall sei "absolut empörend" und werde "nicht vergessen". Die fünf US-Diplomaten seien nun aber wieder frei. Auch die vier Briten seien in Sicherheit und unverletzt, sagte der britische Außenminister David Miliband. Der Vorfall gebe einen Einblick in die tägliche Gewalt, der die Menschen in Simbabwe ausgesetzt seien.
Reifen zerstochen
Der Botschafter sagte, die Polizei habe die Autos 45 Kilometer nördlich der Hauptstadt Harare gestoppt, die Reifen der Autos zerstochen und den simbabwischen Fahrer des Konvois zusammengeschlagen. Nach Angaben des US-Außenministeriums gingen 40 Menschen auf den Mann los. Mehrere Veteranen des simbabwischen Unabhängigkeitskriegs hätten damit gedroht, die Autos anzuzünden, falls sie nicht zur nächsten Polizeistation mitkommen würden. Das britische Außenministerium bestellte den Botschafter des Landes in London ein, um den Vorfall zu klären.
Die Diplomaten waren in Simbabwe unterwegs, um Vorwürfen von politischer Gewalt in dem Land nachzugehen. Präsident Robert Mugabe steht seit langem in der Kritik des Westens. Vor allem die Beziehungen zur ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien sind extrem schlecht. Erst am Mittwoch hatte die Polizei den oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Morgan Tsvangirai zusammen mit anderen Politikern seiner Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) festgenommen und für neun Stunden auf einer Polizeiwache festgehalten.
Quelle: ntv.de