Nordkoreanische Flüchtlinge Festnahmen in Peking
02.09.2002, 13:38 UhrBei einem Versuch von Nordkoreanern, auf ein Botschaftsgelände in Peking zu flüchten, sind am Montag offenbar bis zu einem Dutzend Menschen festgenommen worden.
Soldaten und Polizisten in Uniform und Zivil gingen brutal vor, wie Augenzeugen beobachteten. Ein Zivilpolizist traktierte eine Frau mit Fußtritten. Betroffen war auch ein ARD-Kameramann. Sicherheitskräfte wurden handgreiflich, als er die Festnahmen in dem Bürogebäude, in dem die ARD ihr Studio hat, filmte. Ihm wurde nach eigenen Angaben in den Unterleib getreten und die Kamera abgenommen. Das Filmmaterial sei herausgenommen worden.
Augenzeugen sahen auch ein Mädchen und einen Jungen unter den Flüchtlingen. Ferner trug ein Zivilpolizist einen Säugling weg.
Trotz eines ungewöhnlich massiven Polizeiaufgebots hatten die Flüchtlinge versucht, über einen Zaun zu klettern. Mindestens drei oder vier von ihnen gelangten auf das Gelände. Ein Mann rannte in das Bürogebäude, doch folgten ihm Sicherheitskräfte und überwältigten ihn, wie Augenzeugen weiter berichteten.
In dem Bürogebäude sind außer den Botschaften Perus und Ecuadors auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die ARD untergebracht. Auf dem Gelände, das wie alle Botschaften von paramilitärischer Polizei bewacht wird, sind zudem die Botschaft Indonesiens sowie Wohngebäude mit verschiedenen Botschafterresidenzen zu finden.
Peking hat sich in einem Abkommen mit Pjöngjang verpflichtet, in China aufgegriffene Nordkoreaner in ihr Heimatland zurückzuschicken. Seit März wurde aber schon dutzenden Flüchtlingen die Ausreise erlaubt. In der Regel gelangten sie über ein Drittland nach Südkorea.
Quelle: ntv.de