Bisher "unbedeutende Verstöße" Feuerpause in Ostukraine hält an
06.09.2014, 10:54 Uhr
Die vereinbarte Waffenruhe in der Ostukraine wird eingehalten. Es soll nur noch wenige Verstöße gegen das Abkommen geben, bestätigt der Chef der ukrainischen Nationalgarde. Außenminister Steinmeier hat Hoffnung auf einen "Anfang vom Ende der Krise".
Die vereinbarte Feuerpause für die umkämpfte Ostukraine wird örtlichen Behörden zufolge eingehalten. Nach monatelangen Gefechten hätten die Regionen um die Separatistenhochburgen Donezk und Luhansk eine ruhige Nacht erlebt, teilte die Stadtverwaltung von Donezk mit. Die prowestliche Führung in Kiew bekräftigte, sich an die am Freitag in Minsk beschlossene Feuerpause zu halten.
Allerdings habe die Armee auch Order, auf mögliche Angriffe der moskautreuen Aufständischen zu reagieren, sagte der regierungsnahe Militärexperte Dmitri Tymtschuk. "Am Flughafen von Donezk versuchten die Terroristen etwa, die Regierungseinheiten mit Flammenwerfern zu provozieren", sagte er. Die Separatisten warfen ihrerseits der Armee vor, nach dem offiziellen Beginn der Waffenruhe am Freitag um 17.00 Uhr im Raum Gorlowka vorgerückt zu sein. "Dort war der Befehl aus Kiew offenbar noch nicht angekommen. Wir haben aber die Kämpfe gestoppt", teilten die militanten Gruppen in der Großstadt Donezk mit.
Der Chef der regierungstreuen Nationalgarde, Stepan Poltorak, sprach von "unbedeutenden Verstößen" unmittelbar nach Beginn der Feuerpause. Dem Militärexperten Tymtschuk zufolge könnten die Konfliktparteien nun mit einem vereinbarten Gefangenenaustausch beginnen. Russland hat zudem einen zweiten Hilfskonvoi mit Lebensmitteln für die Ostukraine angekündigt. Moskau hatte vor Kurzem eine Kolonne mit mehr als 250 Lastwagen eigenmächtig in die Ostukraine geschickt und damit heftige Proteste ausgelöst.
Steinmeier ist vorsichtig optimistisch
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier dämpfte indes Hoffnungen auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe. Die vereinbarte Feuerpause sei "allenfalls ein Anfang vom Ende der Krise", sagte Steinmeier der "Bild"-Zeitung.
Ob die Waffen dauerhaft schweigen, hänge weiter vom Willen der Regierungen in Moskau und Kiew ab, die großen offenen Fragen politisch zu lösen. Entscheidend sei, dass die Politik das Heft des Handelns wieder in die Hand nehme und die militärische Eskalationsspirale endlich durchbrochen werde, so Steinmeier.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/rts