Bei der Wahl der zwei Grünen-Fraktionschefs hat sich das von Außenminister Joschka Fischer favorisierte Duo durchgesetzt: Künftig wird die Fraktion von Katrin Göring-Eckardt aus Thüringen und von Krista Sager aus Hamburg geführt.

Die 36-jährige Göring-Eckardt setzte sich mit 30 zu 22 Stimmen gegen den früheren DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz durch. Drei Abgeordnete enthielten sich. Sager erhielt 42 Ja-Stimmen, sechs Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Sie hatte keinen Gegenkandidaten.

Göring-Eckardt und Sager hatten sich gemeinsam um die traditionell quotierte Doppelspitze beworben. Berichten zufolge war diese "Paketlösung" von der Grünen-Führungsriege ins Leben gerufen worden. Beide Politikerinnen gelten als "Fischer-Protege ".

Müller und Schlauch werden Staatssekretäre

Die bisherigen Fraktionschefs Kerstin Müller und Rezzo Schlauch hatten schon vor knapp drei Wochen ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt. Sie werden als Staatssekretäre der nächsten Bundesregierung angehören. Müller wird Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Sie folgt damit dem Grünen-Politiker Ludger Volmer.

Schlauch sei als Parlamentarischer Staatssekretär im neuen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit vorgesehen, teilte Fischer am Rande der Fraktionssitzung mit. Er übernimmt den Platz von Margareta Wolf, die ins Bundesumweltministerium von Jürgen Trittin (beide Grüne) wechselt.

Über die Zukunft von Schlauch war länger spekuliert worden. Nach seiner Verwicklung in die Bonusmeilen-Affäre musste er seine Hoffnung auf eine Wiederwahl zum Fraktionschef aufgeben. Eine Zeit lang hatte es geheißen, Schlauch werde Staatssekretär im Kanzleramt. Statt Bundeskanzler Gerhard Schröder wird nun der designierte Minister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement (beide SPD) sein Chef.