Politik

Mysteriöser Militärkonvoi in der Sahara Flieht Gaddafi durch die Wüste?

Die Weiten der Sahara: Fuhr der Konvoi durch Südalgerien? Ist Gaddafi überhaupt an Bord?

Die Weiten der Sahara: Fuhr der Konvoi durch Südalgerien? Ist Gaddafi überhaupt an Bord?

(Foto: REUTERS)

Ein neues Gerücht beflügelt die Siegeshoffnungen der libyschen Rebellen: Nach einer Fahrt durch die Sahara soll im Niger ein ungewöhnlich großer Konvoi aus bis zu 250 Fahrzeugen eingetroffen sein. Aus verschiedenen Quellen heißt es, der langjährige Machthaber Gaddafi selbst könnte sich in einem der Wagen befinden.

Im Niger ist nach Angaben des dortigen Militärs ein großer Konvoi aus Militär- und zivilen Fahrzeugen aus Libyen eingetroffen. Der Konvoi sei am Montagabend durch die Stadt Agadez im Norden des Landes gefahren, hieß es aus Kreisen nigrischer Militärs. Es gebe "anhaltende Gerüchte", dass sich auch der langjährige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi oder einer seiner Söhne in einem der Fahrzeuge aufhalten könnte, sagte ein Vertreter.

Im Norden sind alle Straßen blockiert: Die Rebellen warten, die NATO überwacht das Land aus der Luft.

Im Norden sind alle Straßen blockiert: Die Rebellen warten, die NATO überwacht das Land aus der Luft.

(Foto: REUTERS)

Der geheimnisvolle Konvoi soll 200 bis 250 Fahrzeugen umfassen und sei von der Armee Nigers begleitet worden,  hieß es aus französischen Militärkreisen. Ein Mitarbeiter der französischen Armee sagte, ihm sei berichtet worden, Gaddafi und sein Sohn Saif Al-Islam würden sich möglicherweise dem Konvoi anschließen, der sich auf dem Weg nach Burkina Faso befinde.

Als Fluchtweg gilt die Route als plausibel: Burkina Faso grenzt an Niger und hat Gaddafi und seiner Familie Asyl in der Hauptstadt Ougadougou angeboten. Ein Sprecher Gaddafis hatte zuvor allerdings berichtet, der "Revolutionsführer" halte sich weiter in seinem Heimatland auf und sei guter Dinge. Gaddafi hat mehrfach versichert, notfalls bis zu seinem Tod in Libyen zu kämpfen. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass er möglicherweise in ein anderes afrikanisches Land flüchten dürfte, falls ihm seine aussichtslose Lage bewusst werde.

In Berichten aus weiteren Quellen hieß es, der Konvoi habe aus mehreren dutzend Fahrzeugen bestanden und sei aus der Richtung der nigrischen Stadt Arlit an der Grenze zu Algerien gekommen. Der Konvoi habe Kurs auf die nigrische Hauptstadt Niamey genommen.

Ein Journalist eines privaten Radiosenders in Agadez sagte, er habe die vielen Fahrzeuge ebenfalls gesehen. Augenzeugen berichteten, in einem der Fahrzeuge habe auch ein ranghoher Vertreter der Tuareg gesessen, eines Nomadenvolkes aus der Sahara, das während der Herrschaft Gaddafis zumindest in Teilen hinter dem Machthaber gestanden haben soll. Nach Angaben der Tuareg hatten sich zuvor bereits mehrere Gaddafi-Vertraute in den Niger abgesetzt. Sie kamen demnach am Sonntag in Agadez an.

Bani Walid gibt kampflos auf

Ungeachtet der Gerüchte aus den südlichen Nachbarstaaten ziehen die Kräfte des Nationalen Übergangsrats ihren Ring um die letzten Rückzugorte der Anhänger des gestürzten Diktators immer enger. Nach tagelangen Verhandlungen fällt offenbar eine der letzten Hochburgen des langjährigen libyschen Machthabers kampflos an die neue Regierung.

Der arabische Sender "Al-Dschasira" berichtete unter Berufung auf Rebellenkreise, die Einheiten des Übergangsrates würden im Laufe des Tages in die Wüstenstadt Bani Walid einrücken. Dies sei das Ergebnis von Gesprächen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Nach dem sechsmonatigen Bürgerkrieg halten Gaddafis Truppen nur noch wenige Städte. Sein eigener Aufenthaltsort ist - abgesehen von den jüngsten Gerüchten um eine Flucht über Niger nach Burkina Faso - weiterhin unbekannt.

Quelle: ntv.de, AFP/DJ/rts

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