Der CDU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach rechnet bis zum Monatsende mit einer einvernehmlichen Entscheidung in der Kanzlerkandidatenfrage. Eine Vorentscheidung bei der traditionellen CSU-Klausur in Kreuth erwarte er hingegen nicht.

Die Mehrheit der Unionsabgeordneten im Bundestag wolle den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) als Kandidaten, erklärte Bosbach bei n-tv. Die Entscheidung der Kandidatenfrage liege aber nicht bei der Fraktion, sondern bei den Parteichefs.

Der CDU-Arbeitnehmerflügel schlug sich unterdessen auf die Seite von Parteichefin Angela Merkel. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass der eigentliche Angstgegner im Bundeskanzleramt Angela Merkel heißt", erklärte der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Hermann-Josef Arentz.

Laut einer Forsa-Umfrage gibt die Mehrheit aller Wähler Stoiber größere Chancen bei der Bundestagswahl. Bei einer Erhebung im Auftrag der Hamburger Zeitung „Die Woche“ gaben 68 Prozent von 1.000 Befragten an, dass sie dem bayerischen Ministerpräsidenten im Vergleich zur CDU-Vorsitzenden Angela Merkel bei der Bundestagswahl im September größere Chancen einräumen. Von den Unionsanhängern glaubten dies sogar 76 Prozent.