Steinmeier widerspricht Frank nicht ohne Walter
22.02.2009, 16:19 UhrSPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier steht zu seinen gesamten Vornamen. Als "pure Erfindung" von Journalisten bezeichnete der Außenminister Darstellungen, wonach er aus wahltaktischen Gründen seinen Zweitnamen Walter loswerden will. Es habe in der SPD nicht eine einzige Diskussion darüber gegeben, sagte er im Deutschlandfunk: "Das ist bei mir geklärt seit 53 Jahren. In meinen Personalausweispapieren steht Frank-Walter mit Bindestrich, Freunde rufen mich seit eh und je Frank. Das ist der schlichte Unterschied."
Er kenne kein einziges Plakat und keine SPD-Werbebroschüre, in der versucht worden sei, ihn als "unser Frank" unter die Leute zu bringen: "Ich weiß auch nicht, ob diese versuchte Art der Nähe besonders gut ankommt. Die Menschen sehen mich so wie ich bin." Dafür spreche seine öffentliche Akzeptanz. "Ich glaube eher im Gegenteil: Wenn man sich da von schlauen Beratern verbiegen lässt, fällt das den Menschen eher auf." Deshalb neige er nicht dazu, solchen Ratschlägen zu folgen und sein Verhalten und seine Außendarstellung zu verändern.
Parteichef Franz Müntefering und Generalsekretär Hubertus Heil hatten Steinmeier kürzlich mehrfach öffentlich nur mit seinem ersten Vornamen Frank angesprochen. Auch in internen SPD-Papieren ist in jüngster Zeit meist nur von Frank Steinmeier die Rede. Deshalb war spekuliert worden, SPD-Wahlkampfstrategen wollten ihren Spitzenmann künftig mit dem griffigeren kurzen Vornamen präsentieren.
Keine "Wahlkampfknüller"
Steinmeier zeigte sich zufrieden über die neue Geschlossenheit in der Partei. Er habe seinen Teil dazu beigetragen, teilweise in "leitender, teilweise in leidender Funktion". Im Blick auf die schlechten Umfragewerte wisse die Parteiführung, was für die SPD noch zu tun sei. Gekämpft werde aber erst, wenn es im Sommer in die heiße Wahlkampfphase gehe. Wer von der SPD aber "Wahlkampfknüller" erwarte, werde enttäuscht. Die Themen würden vielmehr von der harten Realität der Wirtschafts- und Finanzkrise diktiert.
Der gebürtige Ostwestfale Steinmeier führt die Landesliste der brandenburgischen SPD für die Bundestagswahl am 27. September an. Der Landesparteivorstand setzte den 53-Jährigen auf Platz eins, wie Brandenburgs Ministerpräsident und SPD-Chef Matthias Platzeck in Potsdam mitteilte. Endgültig entscheidet ein SPD-Landesparteitag im Juni. Steinmeier, der 2007 in den Ortsverein Kirchmöser-Plaue eingetreten war, bewirbt sich erstmals um ein Bundestagsmandat. Seinen Wahlkreis mit der Stadt Brandenburg haben die Sozialdemokraten seit 1990 immer direkt gewonnen.
Quelle: ntv.de