Politik

Islamist für Doppelanschlag im Niger verantwortlich Frankreich jagt den "Einäugigen"

Mokhtar Belmokhtar soll die Attacken im Niger persönlich beaufsichtigt haben.

Mokhtar Belmokhtar soll die Attacken im Niger persönlich beaufsichtigt haben.

(Foto: Reuters)

Anfang des Jahres greifen Islamisten in Algerien ein Gasfeld an. Verantwortlich ist der Terrorist Mokhtar Belmokhtar. Nun schlägt er wieder zu - im Niger. Bei dem Doppelanschlag wird nicht nur eine französische Uran-Mine angegriffen, sondern auch ein Militärlager. Frankreich schickt daraufhin Spezialkräfte in die ehemalige Kolonie.

Französische Spezialkräfte haben im Niger eingegriffen, um eine Geiselnahme nach dem tödlichen Anschlag auf ein Militärcamp in der Stadt Agadez zu beenden. Mindestens zwei "Terroristen" seien dabei getötet worden, teilte das französische Verteidigungsministerium mit. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte dem Sender BFMTV, die Situation sei inzwischen "stabilisiert".

Ein Abgeordneter von Agadez sprach im Zusammenhang mit dem Einsatz von "drei getöteten Terroristen" und "drei getöteten Geiseln" sowie einem weiteren erschossenen Menschen. Diese Bilanz wurde von der nigrischen Regierung vorerst nicht bestätigt. Das französische Verteidigungsministerium sprach bei seinen Angaben von einer "vorläufigen Bilanz".

Bei Angriffen auf eine Uranmine und ein Militärlager im Niger waren am Donnerstag mehr als 20 Menschen getötet worden. Im Zuge des Anschlags auf das Militärlager nahmen Angreifer dort mehrere Offiziersanwärter als Geiseln. Nun hätten französische Spezialkräfte auf Bitten des nigrischen Staatschefs Mahamadou Issoufou an der Seite nigrischer Soldaten eingegriffen, sagte Le Drian auf BFMTV und ergänzte, der Norden des Niger dürfe nicht ähnlich wie der Norden Malis ein "Rückzugsort für Islamisten" werden. Frankreichs Staatschef François Hollande erklärte, in Arlit seien französische Interessen "direkt" zum Ziel geworden. In Agadez seien nigrische Soldaten getötet worden, weil sie Frankreich beim Einsatz in Mali unterstützt hätten.

Weitere Anschläge angedroht

Zu den Angriffen auf die Mine und den Militärstützpunkt bekannte sich eine Islamistengruppe, die auch für die Geiselnahme in einer algerischen Erdgasanlage Anfang des Jahres verantwortlich war. Die Anschläge seien eine Reaktion auf den Einsatz von Truppen aus Niger gegen Islamisten in Mali, heißt es in einer im Internet von der Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) verbreiteten Erklärung.

Die angegriffene Uran-Mine liegt im Norden Nigers.

Die angegriffene Uran-Mine liegt im Norden Nigers.

(Foto: AP)

Zudem wurden weitere Anschläge in dem westafrikanischen Land angedroht. "Wir werden weitere Operationen ausführen" heiß es. Sie würden den Krieg auf den Niger ausweiten, falls das Land nicht seine "Söldnertruppen" aus Mali abziehe. Zudem drohte sie mit Angriffen auf Frankreich und andere Ländern, die am Militäreinsatz im benachbarten Mali beteiligt sind.

Unterzeichnet war die Erklärung, deren Echtheit von unabhängiger Seit zunächst nicht bestätigt werden konnte, von Khalid Abu-Abbas, besser bekannt als Mokhtar Belmokhtar, ein hochrangiges Mitglied der AQIM. Diese hatte im Januar in Algerien eine Erdgasanlage gestürmt und Geiseln genommen. Unter den zahlreichen Toten waren auch westliche Arbeiter. Die Aktion richtete sich gegen das militärische Eingreifen Frankreichs in Mali. Im Anschluss an die Attacke hatte die Armee des Tschad, die in Mali stationiert war, den Tod Belmokhtars gemeldet. Dies wurde jedoch nie offiziell bestätigt.

Attacken direkt beaufsichtigt

Der Algerier Belmokhtar, der auch "Der Einäugige" genannt wird, habe die Attacken direkt beaufsichtigt, berichtete die mauretanische Webseite "Al-Akhbar". An Planung und Ausführung der Anschläge seien seine Gruppe "Die mit Blut unterzeichnen" und die "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (MUJAO) beteiligt gewesen.

Bei dem Doppelanschlag am Donnerstag in Niger wurden mindestens 21 Menschen getötet. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Soldaten. Auch ein Bergmann wurde getötet. Vor der Uran-Mine und dem Militärlager explodierte je eine Autobombe. Die angegriffene Uran-Mine wird vom französischen Energiekonzern Areva betrieben. Sie liegt in Arlit.

Frankreich hatte Anfang Januar Truppen nach Mali geschickt, um einen Vormarsch islamistischer Rebellen auf die Hauptstadt Bamako zu stoppen. Bei der folgenden Offensive wurden die Islamisten aus dem Norden des Landes vertrieben, den sie vergangenes Jahr unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Daraufhin hatten sich viele Dschihadisten über die Grenze in andere Länder der Sahel-Zone abgesetzt, darunter in den Niger. Die französischen Truppen wollen sich mittelfristig wieder aus Mali zurückziehen und die Verantwortung an eine afrikanische Friedenstruppe übergeben. Die Bundeswehr ist ebenfalls mit einer Ausbildungsmission in Mali engagiert.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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