Nationalversammlung billigt Reform Frankreich vor Rente mit 62
10.09.2010, 21:29 UhrDie umstrittene Rentenreform in Frankreich nimmt ihren Lauf. Das Parlament billigt die Anhebung des Eintrittsalters von 60 auf 62 Jahre. Die Gewerkschaften kündigen bereits weitere Proteste an.
Die französische Nationalversammlung hat den Kern der umstrittenen Rentenreform verabschiedet. Die Abgeordneten votierten mehrheitlich für eine Anhebung des Rentenmindestalters von 60 auf 62 Jahre. Präsident Nicolas Sarkozy hatte zuvor deutlich gemacht, trotz der massiven Proteste weitgehend an dem Vorhaben festzuhalten.
Nach Gewerkschaftsangaben hatten am Dienstag 2,7 Millionen Menschen in mehr als 100 Städten gegen die Reform demonstriert. Nach offiziellen Angaben lag die Teilnehmerzahl bei mehr als einer Million. Die größten Streiks in Frankreich seit 2003 legten den Bahn- und Luftverkehr teilweise lahm. Schulen blieben geschlossen.
Im Schnitt spät in Rente
Weitere Streiks und Demonstrationen kündigten die Gewerkschaften für den 23. September an. Die oppositionellen Sozialisten erklärten, die Maßnahme sei ungerecht und unangemessen. Sie werde bei einem Wahlsieg der Linken zurückgenommen. Die sozialistische Regierung von Francois Mitterand hatte 1983 das Renteneintrittsalter von 60 Jahren eingeführt.
Im internationalen Vergleich ist die französische Reform nur ein zögerlicher Schritt. Frankreich liegt beim Rentenalter europaweit hinten. Die heftigen Proteste gelten als auch Unmutsäußerung gegen die Politik von Sarkozy. Er will die Rentenreform, die im Parlament ihre erste Hürde nahm, bis Ende Oktober absegnen lassen. In Frankreich wird 2012 gewählt, Sarkozys Popularität liegt derzeit am Boden.
Quelle: ntv.de, rts/dpa