Zu viel über den Holocaust gelehrt Französische Lehrerin suspendiert
01.09.2010, 12:50 Uhr
Der Name Auschwitz wurde zum Synonym für den Völkermord der Nazis an den Juden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine jüdische Geschichtslehrerin ist in Frankreich vom Dienst suspendiert worden, weil sie im Unterricht zu viel Zeit auf den Holocaust verwendet hat. Die Schulaufsichtsbehörde werfe der 58-jährigen Lehrerin aus der ostfranzösischen Stadt Nancy vor, sie habe ihre Schüler einer regelrechten "Gehirnwäsche" unterzogen und gegen den in Frankreich geltenden Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche verstoßen, sagte ihre Anwältin Christine Tadic. Möglicherweise sei der eigentliche Fehler ihrer Mandantin aber, "Jüdin zu sein".
Die Lehrerin Catherine Pederzoli war unlängst für vier Monate aus dem Schuldienst genommen worden, nachdem es Ärger um eine ihrer Klassenfahrten gegeben hatte. Die Pädagogin hatte an einer staatlichen Schule regelmäßig Fahrten zu früheren NS-Konzentrationslagern in Polen und Tschechien organisiert und ihren Schülern unter anderem Auschwitz-Birkenau gezeigt.
In einem Bericht im Juli hatte die Schulaufsicht erklärt, die Lehrerin habe gegen "die Verpflichtung zu Zurückhaltung, Neutralität und Laizismus" verstoßen und ihre Schüler "instrumentalisiert". Die Lehrerin habe so viel Zeit auf die Vorbereitung der Reisen verwendet, dass andere Inhalte vermutlich zu kurz kämen, kritisierten die Inspekteure.
Vor Gericht will die Lehrerin nun durchsetzen, dass sie weiter unterrichten darf, wie ihre Anwältin sagte. Das zuständige Schulamt gab keine Stellungnahme ab. Das Gericht in Nancy wird in zwei Wochen eine Entscheidung fällen.
Quelle: ntv.de, AFP