Politik

Vor Interview entführt Französische Reporter in Mali getötet

Die zwei in Mali entführten Journalisten sind tot. Zu der Tat hat sich bisher niemand bekannt, möglicherweise sind Tuareg-Rebellen für die Ermordung verantwortlich. Frankreichs Präsident Hollande spricht von einem "abscheulichen Verbrechen".

Die Journalisten Ghislaine Dupont und Claude Verlon wurden erst entführt und dann getötet.

Die Journalisten Ghislaine Dupont und Claude Verlon wurden erst entführt und dann getötet.

(Foto: AP)

Zwei französische Radiojournalisten sind im Norden des afrikanischen Staates Mali entführt und wenig später getötet worden. Ihre Leichen seien in der Nähe der Stadt Kidal von einer französischen Armeepatrouille gefunden worden, sagte ein Sprecher der Streitkräfte. Nach Angaben eines malischen Behördenvertreters wiesen sie Schusswunden auf.

Wer für die Tat verantwortlich ist, war zunächst unklar. Der französische Präsident Francois Hollande sprach von einem "abscheulichen Verbrechen" und kündigte an, mit den Vereinten Nationen und den malischen Behörden bei den Ermittlungen zusammenzuarbeiten. Bei den Opfern handelt es sich um eine Frau im Alter von 51 und ein Mann im Alter Von 58 Jahren.

Die beiden Journalisten arbeiteten für Radio France Internationale (RFI) und wollten den Vertreter der Tuarag-Rebellengruppe MNLA, Ambéry Ag Rhissa, interviewen. Dieser sagte dem Sender, er habe ein "verdächtiges Geräusch" gehört. Als er die Tür einen Spalt breit geöffnet habe, habe er beobachtet, wie die Entführer die Journalisten in einen Geländewagen verfrachtet hätten. Beide hätten sich ihrer Entführung widersetzt. In diesem Moment habe er sie das letzte Mal gesehen.

Ihn hätten sie angewiesen, sich ins Haus zurückzuziehen, der Fahrer der Reporter habe sich auf den Boden legen müssen, sagte der MNLA-Vertreter. Die Kidnapper hätten Tamaschek, die Sprache der Tuareg, gesprochen. Malischen Sicherheitskreisen zufolge wurden die Franzosen etwa zwölf Kilometer von Kidal entfernt getötet. In der Stadt sind etwa 200 französische Soldaten stationiert.

Warnung ignoriert

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Paris hatten die Streitkräfte die beiden Reporter noch am Dienstag wegen der Sicherheitslage davor gewarnt, nach Kidal zu reisen und lehnten es ab, sie in den Ort zu bringen. Die Journalisten seien dann mit Hilfe von Blauhelmen der internationalen Friedenstruppe Minusma nach Kidal gekommen.

Anfang vergangenen Jahres hatten die Tuareg einen Aufstand begonnen, weil sie sich von der Regierung im Süden an den Rand gedrängt sahen. Nach ersten Erfolgen wurden sie von Islamisten zurückgedrängt, mit denen sie zunächst verbündet waren. Mit französischer Militärhilfe starteten schließlich afrikanische Streitkräfte Anfang dieses Jahres eine Offensive gegen die islamistischen Milizen, die inzwischen fast den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht hatten und Richtung Süden vorrückten. Nachdem die Aufständischen zurückgedrängt worden waren, wurden Ende Juli Präsidentschaftswahlen abgehalten. Frankreich hat derzeit 3000 Soldaten in Mali stationiert.

Quelle: ntv.de, jga/AFP/rts/dpa

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