Politik

Blutige Gewalt in Zentralafrika Französische Truppen starten Kampfeinsatz

Französische Soldaten patrouillieren in Bangui.

Französische Soldaten patrouillieren in Bangui.

(Foto: REUTERS)

Paris eilt einer weiteren Ex-Kolonie zu Hilfe: Nach dem Einsatz in Mali wollen französische Truppen jetzt die blutige Gewalt in Zentralafrika beenden. Berlin bietet Hilfe an.

Frankreich versucht mit einem Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik eine humanitäre Katastrophe in letzter Minute zu verhindern. Die Truppen hätten einen Tag nach dem grünen Licht des UN-Sicherheitsrates mit Patrouillen in der Hauptstadt Bangui begonnen, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Paris dem Sender RFI. Für die Aktion seien Soldaten eingesetzt worden, die bereits am Flughafen stationiert gewesen seien.

Die Gewalt erreicht in der Zentralafrikanischen Republik einen neuen Höhepunkt.

Die Gewalt erreicht in der Zentralafrikanischen Republik einen neuen Höhepunkt.

(Foto: REUTERS)

Augenzeugen in dem Krisenland bestätigten die Operation . Die Militärs seien vor allem in den Stadtteilen Gabongo und Fouh aktiv, hieß es. Derweil gehe die brutale Gewalt der Rebellen des berüchtigten Bündnisses Seleka ("Allianz") aber weiter: Zahlreiche Kämpfer seien mit Fahrzeugen und Waffen in Wohngebiete eingedrungen, wo sie Häuser plünderten und Zivilisten ermordeten.

Die Bundesregierung kündigte indes an, Frankreich beim Militäreinsatz logistisch zu unterstützen. Deutschland biete Flugzeuge zum Truppentransport und zur Luftbetankung an, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin mit. Frankreich könne beim europäischen Lufttransportkommando im niederländischen Eindhoven von der Bundeswehr angemeldete Maschinen vom Typ A310 abrufen. Insgesamt verfüge die Bundeswehr über fünf A310-Flugzeuge, die sich zum Teil auch zur Luftbetankung von Militärflugzeugen eigneten. Allerdings könnten deutsche Transportflugzeuge, die in Frankreich starten, nur in einem Nachbarland der Zentralafrikanischen Republik landen. Bundesregierung oder Bundestag müssten sich mit der Sache nicht befassen.

Der französische Präsident François Hollande hatte am Donnerstagabend angekündigt, sofort Kampftruppen in das afrikanische Land zu schicken. Frankreich sei aufgerufen, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Das Land war nach einem Putsch der Seleka-Rebellen im März ins Chaos abgedriftet.

Unicef: 2,3 Millionen Kinder betroffen

Das Kinderhilfswerk Unicef warnte, dass bereits 2,3 Millionen Kinder in der Region von dem Konflikt betroffen seien. 80 Prozent aller Grundschulen seien geschlossen und viele Kinder hätten bereits seit Ende 2012 keinen Unterricht mehr besucht.

Mindestens 3500 Kinder würden von bewaffneten Gruppen als Soldaten eingesetzt, "aber es könnten sogar bis zu 6000 sein", hieß es in einer Mitteilung. Zudem würden der Organisation immer wieder Fälle von Vergewaltigungen an kleinen Mädchen gemeldet. "Es darf jetzt nicht mehr gezögert werden", sagte Unicef-Direktor Anthony Lake. "Es gibt keine Entschuldigung mehr, wenn wir jetzt dabei versagen, die Kinder und Familien in Zentralafrika zu schützen."

Nach neuen schweren Kämpfen in Zentralafrika hatte zuvor der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einem militärischen Eingriff in den blutigen Konflikt zugestimmt. Frankreich hat bereits rund 650 Soldaten in dem afrikanischen Land. Rund 1000 weitere Soldaten stehen für den Einsatz bereit.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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