Politik

Große Einkommenskluft Frauen verdienen nur die Hälfte

Frauen erreichen durchschnittlich nur 49 Prozent des Pro-Kopf-Bruttoeinkommens von Männern.

Frauen erreichen durchschnittlich nur 49 Prozent des Pro-Kopf-Bruttoeinkommens von Männern.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Frauen erwirtschaften in Deutschland deutlich weniger als Männer. Doch diese scheinbare Ungerechtigkeit ist leicht zu erklären: Frauen arbeiten größtenteils in schlechter bezahlten Berufen - und viel öfter auch in Teilzeitjobs.

Trotz vieler Initiativen und trotz des Antidiskriminierungsgesetzes: Die Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen in Deutschland werden immer größer - und zwar zum Nachteil der Frauen. Die Kluft zwischen den Geschlechtern ist deutlich größer als bisher gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), aus dem die "Welt" berichtete. "Frauen erzielen im Durchschnitt nur die Hälfte der Einkommen von Männern", heißt es in der Analyse, die erstmalig Daten aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik getrennt nach Geschlechtern aufbereitet.

Den Angaben zufolge erreichen Frauen durchschnittlich - über alle Einkommensarten hinweg - nur 49 Prozent des Pro-Kopf-Bruttoeinkommens von Männern. In den unteren Einkommensgruppen mit bis zu 25.000 Euro Bruttojahreseinkommen sind Frauen gegenüber Männern in der Mehrheit. "Bei den höheren Einkommen geben die Männer den Ton an", sagte DIW-Forscher Stefan Bach der Zeitung. So erzielten doppelt so viele Männer wie Frauen ein Bruttoeinkommen von 40.000 Euro im Jahr. Unter allen Deutschen, die sich über ein Bruttoeinkommen von über 75.000 Euro jährlich freuen können, seien 80 Prozent Männer, aber nur 20 Prozent Frauen.

Die DIW-Forscher verglichen auch die Einkommen von Angestellten und Selbstständigen. Selbstständige Frauen kamen dabei im Schnitt wieder nur auf die Hälfte des Einkommens der Männer. Den angestellten Frauen ergeht es etwas besser, sie erzielten im Schnitt 61 Prozent des Verdienstes der angestellten Männer. Bach begründet den Unterschied damit, dass Frauen öfter Berufe ausübten, die schlechter bezahlt seien. Außerdem müssten sie wegen Schwangerschaft und Kindererziehung häufiger im Berufsleben pausieren als Männer.

Generell hatte Bach bei seiner Studie mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, berichtet die Zeitung weiter. Demnach wird die Einkommensteuerstatistik nur alle paar Jahre aktualisiert. Deshalb beruhten die Einkommensvergleiche in der Studie auf dem Jahr 2007. Neuere Ergebnisse lägen nicht vor. Doch auch wenn die Daten älter sind: Die Erkenntnisse aus diesem Jahr gelten laut DIW bis heute fort. Die Einkommenssteuerstatistik bildet den Angaben zufolge auch hohe Einkommen ab, die in anderen Studien häufig keine Rolle spielten. Dadurch erklärten sich die größeren Einkommensunterschiede gegenüber früheren Vergleichen.

Quelle: ntv.de, dsi/AFP

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