Nicht nur Krisenstaaten sind unfrei Freie Presse ist ein Luxusgut
01.05.2014, 12:29 Uhr
Die Proteste im Herbst in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden auch für Journalisten gefährlich. Dieser Reuters-Fotograf wurde von Polizisten verwundet - und machte weiter Fotos.
(Foto: REUTERS)
Nur jeder sechste Mensch auf der Welt lebt in einem Land, wo die Medien über alles berichten können. Dabei schneiden viele westliche Staaten auffällig schlecht ab - gerade die, die sich für Hüter der Demokratie halten.
Die weltweite Pressefreiheit ist laut dem US-Forschungsinstitut Freedom House auf dem schlechtesten Stand seit mehr als zehn Jahren. Nur noch jeder sechste Mensch auf der Welt lebe in Ländern, in denen die Presse frei berichten könne, heißt es im Jahresbericht der Organisation.
Von 197 Staaten gelten 63 - ein knappes Drittel - als frei im Sinne der Pressefreiheit. 68 sind als teilweise frei und 66 Prozent als nicht frei klassifiziert. In den Staaten mit freier Presse lebt allerdings nur ein Sechstel der Weltbevölkerung.
Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt dagegen laut dem Bericht in "nicht freien" Regionen, wo die Arbeit von Journalisten etwa durch strenge Gesetze, politische Einflussnahme oder erschwerten Zugang zu Informationen behindert wird oder Journalisten gar schikaniert, verfolgt oder ermordet werden.
Presse hat nicht nur in Krisenstaaten Probleme
Schlechte Entwicklungen beobachtete Freedom House etwa in Russland und China. Die Ukraine wurde wegen Angriffen auf Journalisten während der Maidan-Proteste ab Ende 2013 heruntergestuft und zählt damit zu den nicht-freien Ländern. Hervorgehoben im negativen Sinne werden auch Libyen, Ägypten und Syrien, wo anhaltende politische Instabilität und Krieg die Arbeit für Journalisten gefährlich macht. Auch die Türkei fällt wegen der repressiven Politik der dortigen Regierung nunmehr in die Kategorie "nicht-frei".
Die USA sind vor allem negativ aufgefallen, weil die Regierung dort immer wieder versuchte, unliebsame Berichterstattung zu Sicherheitsthemen zu verhindern. Verschlechterungen gab es auch in Griechenland, Montenegro und Großbritannien.
Deutschland schneidet in dem Vergleich von 197 Ländern recht gut ab und landet auf dem 18. Platz. Allerdings liegen 8 der 27 restlichen EU-Staaten noch vor Deutschland. Die Spitzenplätze des Rankings belegen die Niederlande, Norwegen und Schweden. Nordkorea sowie Usbekistan und Turkmenistan landen auf den letzten Plätzen.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa