Politik

Merkel will Hollande nicht sehen Freundschaftsdienst macht Ärger

Die von Kanzlerin Merkel geplante Wahlkampfhilfe für ihren europäischen Parteifreund Sarkozy sorgt für Unmut in der schwarz-gelben Regierungskoalition. Außenminister Westerwelle wirft der CDU-Chefin indirekt vor, die gebotene Neutralität als Kanzlerin aufzugeben.

Merkel kämpft um ihren französischen Partner.

Merkel kämpft um ihren französischen Partner.

(Foto: dapd)

In der schwarz-gelben Koalition sorgt nach einem Bericht des "Spiegel" der Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich für Irritationen. Weil sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Seite von Amtsinhaber Nicolas Sarkozy stellen wolle, liege eine Anfrage von dessen sozialistischem Herausforderer François Hollande für einen Besuch im Kanzleramt auf Eis, berichtete das Magazin.

Im Kanzleramt werde nach einem Grund gesucht, mit dem das Begehren Hollandes abgelehnt werden kann, ohne allzu viel außenpolitisches Porzellan zu zerschlagen, so der "Spiegel". Merkel habe sich aber noch nicht endgültig entschieden. Merkel reist am Montag zum deutsch-französischen Ministerrat nach Paris und will dabei gemeinsam mit Sarkozy im Fernsehen auftreten. Beide geben gemeinsam ein Interview, das am Abend in Deutschland und Frankreich ausgestrahlt werden soll.

"Die Bundesregierung ist neutral"

Bundesaußenminister Guido Westerwelle ließ Unmut über Merkels Strategie erkennen. "Selbstverständlich ist die Bundesregierung im französischen Wahlkampf neutral", sagte der FDP-Politiker in der ARD. "Jeder, der demokratisch legitimiert ist, als Regierung von Frankreich wird ein guter Partner Deutschlands sein."

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der selbst bereits im Wahlkampf in Frankreich aufgetreten ist, verteidigte dagegen das Engagement Merkels für Sarkozy. "Ein Sieg des Sozialisten Hollande würde es sehr viel schwerer machen, unsere Vorstellungen von einer europäischen Stabilitätsunion zu verwirklichen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung."

Die französische Präsidentschaftswahl findet am 22. April und am 6. Mai statt. Laut Umfragen liegt Hollande in der Wählergunst derzeit vor Sarkozy. Merkel reist am Montag mit mehreren Mitgliedern des schwarz-gelben Kabinetts zum 14. deutsch-französischen Ministerrat nach Paris.

Quelle: ntv.de, AFP

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