Politik

Steinbrück als Kanzlerkandidat Gabriel findet Debatte "putzig"

SPD-Chef Gabriel pocht bei der Nominierung eines SPD-Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2013 auf sein Vorschlagsrecht als Parteivorsitzender. Dies gelte sowohl für die Benennung von Kandidaten als auch für Vorschläge zum Verfahren. Vor allem aber will Gabriel jetzt noch keine Kandidatendebatte.

Gabriel und Steinbrück könnten noch heftig miteinander konkurrieren.

Gabriel und Steinbrück könnten noch heftig miteinander konkurrieren.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel hat gelassen auf die von Ex-Finanzminister Peer Steinbrück neu ausgelöste Debatte über die SPD-Kanzlerkandidatur im Jahr 2013 reagiert. "Ich finde die ganze Diskussion relativ putzig", sagte Gabriel in Berlin. Er freue sich "über die intensive Diskussion darüber, wer der nächste Kanzler der SPD wird". Er werde der SPD zur Person und zum Verfahren rechtzeitig einen Vorschlag machen, sagte Gabriel nach einer Sitzung des Präsidiums in Berlin.

Äußerungen von Steinbrück wertete Gabriel nicht als Anmeldung einer Kandidatur. "Mein Eindruck ist, dass er das gar nicht gemacht hat", sagte Gabriel. Darauf lege auch Steinbrück selbst Wert, wie er in einer Textmitteilung per Mobiltelefon an ihn klargestellt habe.

Kandidatur nicht ausgeschlossen

Steinbrück war in einem Rundfunk-Interview am Sonntag der Frage nach einer Kanzlerkandidatur zunächst ausgewichen. Er halte "den Zeitpunkt für Stellungnahmen für verfrüht". Welchen Kommentar auch immer er abgebe, er werde eine schlaflose Nacht haben und in der Partei sieben Tage lang Aufräumarbeiten leisten müssen, "um die Stange wieder geradezubiegen". Gleichwohl sagte der 64-jährige Polit- und Medienprofi: "Der Zeitpunkt wird kommen, wo ich mich in Absprache mit zwei oder drei Führungspersönlichkeiten der SPD darüber zusammensetze." Damit ließ er erkennen, dass er sich eine Kandidatur offenhält.

Im Parteipräsidium kam das Thema nach Gabriels Worten nur zur Sprache "mit meiner Bemerkung, dass man nach meiner Auffassung nicht darüber reden muss". Über die Kanzlerkandidatur werde Ende 2012 oder Anfang 2013 beraten. Laut Parteisatzung mache der Parteichef einen Vorschlag zum Auswahlverfahren und dazu, wen er für den richtigen Kandidaten halte. Wenn mehrere zur Auswahl stünden, könne man die SPD-Mitglieder "oder auch Leute darüber hinaus" befragen. Eine Beteiligung der Parteibasis und von Nicht-Mitgliedern hatte Gabriel bereits im vorigen Jahr ins Gespräch gebracht. Er fügte hinzu: "Ich werde irgendwann einen Vorschlag machen, solange müssen sich alle gedulden."

Nahles fehlte

Ob er die Kritik seiner Generalsekretärin Andrea Nahles teile, die Steinbrücks Äußerungen als "Selbstausrufung" bezeichnet hatte, wollte Gabriel nicht sagen. Er habe mit Nahles nicht sprechen können. Die Generalsekretärin konnte an der Sitzung nicht teilnehmen, weil ihre Tochter erkrankt war.

Der im Seeheimer Kreis organisierte konservative SPD-Flügel begrüßte Steinbrücks Äußerungen. "Natürlich gehört er zu dem Kreis potenzieller Kandidaten, und ich bin froh, dass er das auch so sieht", sagte Seeheimer-Sprecher Garrelt Duin. "Sein Ansehen ist ein Pfund, mit dem die Partei wuchern muss."

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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