SPD hat nichts für Berlusconi übrig Gabriel tritt nach
02.03.2013, 13:04 Uhr
Sigmar Gabriel beim "SPD-Bürgerkonvent".
(Foto: dpa)
Darf man Silvio Berlusconi einen "Clown" nennen? Italienische Politiker und die CDU empören sich über die Wortwahl des SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück. Doch der bekommt nun Rückendeckung von seinem Parteivorsitzenden: Berlusconi habe noch Glück gehabt, so Gabriel.
Italiens früherer Ministerpräsident Silvio Berlusconi kann sich nach Ansicht von SPD-Chef Sigmar Gabriel freuen, dass er als Clown bezeichnet worden ist. "Ich glaube, Herr Berlusconi hat Glück, dass wir ihm eine so ehrenwerte Berufsbezeichnung gegeben haben", sagte Gabriel am Rande des "SPD-Bürgerkonvents" in Berlin.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte mit Blick auf den Wahlausgang in Italien gesagt: "Bis zu einem gewissen Grad bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben". Er spielte so auf das Abschneiden Berlusconis und des Spitzenkandidaten der Protestbewegung 5 Sterne, Beppe Grillo, an. Steinbrück wollte dazu nichts mehr sagen – nannte aber das Meinungsbild auf seine umstrittene Aussage "faszinierend".
Der Überraschungssieger der italienischen Parlamentswahlen, Beppe Grillo, wirft dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück schlechte Manieren wegen dessen "Clowns"-Bemerkung vor. "Steinbrück hat sich benommen wie ein Flegel", sagte der frühere italienische TV-Komiker der "Bild am Sonntag". In seinem Blog hatte er zuvor geschrieben, Steinbrück mangle es an den Fähigkeiten, die für das Kanzleramt nötig seien.
"Ein Komiker, kein Clown"
Steinbrück habe mit seiner Äußerung "alle Italiener beleidigt", behauptete Grillo. "Ich bin ein Komiker, aber kein Clown", stellte er klar. Von Steinbrück erwarte er keine Entschuldigung: "Die interessiert mich gar nicht."
Grillo selbst führt nun zwar eine starke Fraktion im italienischen Abgeordnetenhaus, will sich aber nicht produktiv an der Politik beteiligen. Eine Koalition mit einer der beiden großen Parteien lehnt er ab. Damit kann er die Politik des Krisenlandes lahmlegen. Zuletzt forderte er einen Schuldenschnitt und sagte einen Zusammenbruch des politischen Systems voraus. "Ich gebe den alten Parteien noch sechs Monate – und dann ist hier Schluss", sagte er.
Quelle: ntv.de, che/dpa