Öl-Raffinerien im Visier Gaddafi-Getreue greifen an
12.09.2011, 20:43 Uhr
Rebellen haben die Stadt Bani Walid zwar umstellt, es gibt aber noch schwere Kämpfe.
(Foto: REUTERS)
Die Anhänger des gestürzten libyschen Diktators Gaddafi kämpfen immer noch. Gezielt greifen sie Objekte an, die das Land dringend braucht. Auch die Hochburgen Gaddafis sind noch nicht endgültig gefallen. Es gibt massiven Widerstand.
Anhänger des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi kämpfen weiter gegen die neue libysche Führung. So töteten Gefolgsleute Gaddafis bei einem Überfall auf eine Raffinerie in Ras Lanuf am Montag 17 Wachleute. Der Angriff richtete sich augenscheinlich gegen die Bemühungen der neuen Führung, die für das Land lebenswichtige Ölförderung und -ausfuhr wiederzubeleben. Die Wirtschaft des nordafrikanischen Landes ist fast vollständig von der Öl- und Gasförderungen abhängig.
Auch bei ihrem Vormarsch auf die verbliebenen Gaddafi-Hochburgen Bani Walid und Sirte trafen die Truppen der neuen Führung auf heftigen Widerstand. Vor allem aus Bani Walid berichteten Flüchtlinge von schweren Kämpfen im Stadtzentrum. Sirte ist Gaddafis Geburtsort.
Gaddafi hält sich nach einem Bericht des syrischen Fernsehsenders Arrai weiter in Libyen auf. Der Sender, der dem langjährigen Staatschef wiederholt als Sprachrohr diente, verbreitete einen Aufruf Gaddafis, "bis zum Sieg" gegen eine Kolonisierung Libyens zu kämpfen. Gaddafi selbst könne aus Sicherheitsgründen nicht persönlich in dem Sender auftreten, sagte dessen Inhaber Mischan Dschaburi, der die Erklärung des Verschwundenen verlas.
Nach Informationen des Fernsehsenders Al-Arabija flohen in den vergangenen Tagen rund 30 Personen aus dem Umfeld Gaddafis nach Niger. Darunter ist auch einer seiner Söhne.
Geld geschreddert

Auch auf dem 1-Dinar-Schein befindet das Bild Gaddafis. Davon sind aber viele Millionen im Umlauf.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unterdessen entfernen die Libyer Gaddafis Antlitz aus ihrem Alltag: Die libyschen Banken beschlossen, eine Banknote mit dem Bildnis Gaddafis aus dem Verkehr zu ziehen. Die Geldscheine würden eingesammelt und der Zentralbank übergeben, sagte ein Vertreter einer Filiale der National Commercial Bank in Tripolis.
Der Schein über 50 Dinar (knapp 30 Euro), die höchste Banknote des Landes, zeigt Gaddafi mit einer großen Brille in einem traditionellen Gewand. Er wurde 2008 zum Gedenken an den Jahrestag des Staatsstreichs unter Gaddafis Führung im Jahr 1969 eingeführt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts