Politik

Kampf um Sirte Gaddafis Sprecher festgenommen

Der Sprecher von Gaddafi, Mussa Ibrahim, befindet sich in der Hand der Aufständischen. Die Rebellen nehmen den Flughafen der umkämpften Stadt Sirte ein. Interpol schreibt Gaddafis Sohn Saadi zur Fahndung aus. Niger, wo er sich aufhalten soll, will ihn jedoch nicht ausliefern.

Mussa Ibrahim - als das Bild entstand, war er noch Gaddafis Sprecher.

Mussa Ibrahim - als das Bild entstand, war er noch Gaddafis Sprecher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Kämpfer der neuen libyschen Führung haben nach eigenen Angaben den Sprecher des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi gefangengenommen. Mussa Ibrahim sei nahe Gaddafis Heimatstadt Sirte gefasst worden, sagte ein Kommandeur des Nationalen Übergangsrats.

Ein weiterer Kommandeur der neuen Führung bestätigte die Festnahme Ibrahims. Kämpfer aus der Stadt Misrata hätten Ibrahim gefasst, sagte der Kommandeur Mohammed al-Marimi. Es gebe Berichte, wonach Ibrahim als Frau verkleidet gewesen sei, dies könne er derzeit aber nicht bestätigen.

Noch in der vergangenen Woche hatte Ibrahim laut dem in Syrien ansässigen Fernsehsender Arrai zum "Widerstand" aufgerufen und "qualitative Siege" der Gaddafi-Anhänger verkündet. Das etwa 360 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Sirte ist eine der letzten Hochburgen der Gaddafi-Getreuen.

Gebet vor dem Kampf: Rebellen außerhalb von Sirte.

Gebet vor dem Kampf: Rebellen außerhalb von Sirte.

(Foto: AP)

Den Flughafen von Sirte haben die Truppen der libyschen Übergangsregierung mittlerweile erobert. Seit einer Woche versuchen die Kämpfer der neuen Regierung Sirte einzunehmen, waren zunächst aber mit zwei Großangriffen gescheitert.

Interpol sucht Gaddafi-Sohn

Die internationale Polizeibehörde Interpol schrieb Gaddafis Sohn Saadi weltweit zur Fahndung aus. Es geht um mutmaßliche Verbrechen während seiner Zeit als Präsident des libyschen Fußballverbandes. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, sich unter Androhung von Gewalt bereichert zu haben. Die Fahndungsausschreibung erfolgte laut Interpol auf Antrag der neuen libyschen Führung.

Anfang des Monats hatte Interpol bereits Gaddafi, dessen ältesten Sohn Seif al-Islam und Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi zur Fahndung ausgeschrieben. Interpol reagierte auf ein Ersuchen des Internationalen Strafgerichtshofs, der Ende Juni Haftbefehle gegen die drei wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen hatte. Der 69-jährige Gaddafi ist seit Wochen untergetaucht, meldet sich aber regelmäßig mit Tonbandnachrichten zu Wort.

Niger will Saadi Gaddafi nicht ausliefern

Saadi Gaddafi wurde zuletzt im Niger gesehen. Der Regierungschef des Landes, Brigi Rafini, bestätigte, dass sich der Sohn Gaddafis in der Hauptstadt Niamey "in den Händen der nigrischen Regierung" befindet. Während eines Frankreichbesuchs schloss er eine Auslieferung an Libyen zumindest für den Moment aber aus. Zunächst müsse in seiner Heimat eine "faire Verteidigung" und "faire Behandlung" garantiert sein.

Zwei US-Senatoren beantragen beim US-Außenministerium, einen Teil des in den USA eingefrorenen Gaddafi-Vermögens zur Entschädigung von Opfern von durch Libyen unterstützte Terroranschläge zu nutzen. Dafür solle "ein kleiner Teil" des eingefrorenen Vermögens von 32 Milliarden Dollar (knapp 24 Milliarden Euro) verwendet werden, forderten der Demokrat Charles Schumer und sein republikanischer Kollege Johnny Isakson. Als Beispiele nannten sie unter anderem den Anschlag von Lockerbie im Jahr 1988.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen