Weitere Party während Lockdown? Gartentreffen bringt Johnson neuen Ärger
17.12.2021, 01:32 Uhr
Premier Johnson soll mehrfach gegen die von ihm selbst beschlossenen Kontaktbeschränkungen verstoßen haben.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die Liste der angeblichen Lockdown-Partys wird immer länger. Der britische Premier Johnson soll trotz strenger Kontaktbeschränkungen in 2020 nicht nur mehrere Weihnachtsfeiern besucht haben, sondern auch eine Gartenparty im Mai. In der Downing Street spricht man hingegen von "Meetings".
Der britische Premierminister Boris Johnson soll nach Medienberichten schon im Frühling vergangenen Jahres trotz strenger Corona-Kontaktbeschränkungen an einer Feier teilgenommen haben. Etwa 20 Mitarbeiter hätten am 15. Mai 2020 nach einer Pressekonferenz bei alkoholischen Getränken und Pizza im Garten von Johnsons Amtssitz in der Downing Street beisammengestanden, berichten die Zeitungen "Guardian" und "Independent" online.
Johnson sei etwa eine Viertelstunde geblieben. Er habe gesagt, die Teams hätten sich wegen ihres Einsatzes in der Pandemie einen Drink verdient. Der damalige Gesundheitsminister Matt Hancock hatte zuvor die Bevölkerung aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben, sich an die Regeln zu halten und keine Risiken einzugehen. Der "Guardian" schreibt, die damalige Regel sei gewesen, dass sich maximal zwei Personen von verschiedenen Haushalten draußen treffen durften und dass diese mindestens zwei Meter Abstand voneinander halten mussten.
Von einer Feier ist in der Downing Street jedoch keine Rede, sondern von Meetings im Garten während der Sommermonate. Johnsons Sprecher sagte nun, Mitarbeiter hätten den Garten regelmäßig für Besprechungen genutzt. An jenen Tag habe der Premierminister nach einer Pressekonferenz "einige Meetings im Garten, darunter mit dem damaligen Gesundheitsminister und dessen Team" gehabt. Johnson sei kurz nach 19 Uhr in seine Residenz zurückgekehrt. Eine kleine Anzahl von Mitarbeitern, deren Arbeit erforderlich war, sei für einen Teil des Nachmittags und Abends geblieben.
Auch ein Sprecher Hancocks wies die Vorwürfe dem "Guardian" zufolge als "nicht wahr" zurück. Nach der Pressekonferenz, die gegen 17:53 Uhr vorbei gewesen sei, habe der Gesundheitsminister noch mit seinem Team gesprochen und anschließend mit dem Premier im Garten. Um 18:32 Uhr habe er die Downing Street verlassen und sei zu seinem Ministerium zurückgekehrt.
Der konservative Regierungschef steht wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die von ihm selbst verhängten Corona-Regeln bereits unter Druck. Insbesondere gibt es Berichte über mehrere Weihnachtspartys in der Downing Street im Dezember vergangenen Jahres. An einer soll Johnson als Quizmaster teilgenommen haben. Damals galten noch strengere Kontaktbeschränkungen als im Mai.
Quelle: ntv.de, hul/dpa