Politik

Antrittsbesuch in Polen Gauck würdigt "Land der Freiheit"

Im Kampf gegen die Diktatur der Vergangenheit sieht Gauck eine ganz besondere Verbindung zwischen Polen und Deutschland.

Im Kampf gegen die Diktatur der Vergangenheit sieht Gauck eine ganz besondere Verbindung zwischen Polen und Deutschland.

(Foto: AP)

Der Beruf des Bundespräsidenten bedeutet Stress: Kaum ist er vereidigt, reist Joachim Gauck auch schon zu seinem Antrittsbesuch nach Polen. Hier macht er das, was er am liebsten tut: Er spricht über Freiheit.

Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seinem Besuch in Warschau Polen als "europäisches Land der Freiheit" gewürdigt. Gauck erinnerte auch an die deutsche Schuld und die "große Brutalität", mit der Deutsche gegen Polen vorgegangen seien. Vor diesem Hintergrund sei es eine große Freude, dass die Gespräche mit Polens Präsident Bronislaw Komorowski sich ausschließlich um Fragen von heute und der Zukunft gedreht hätten.

Gauck reiste mit Lebensgefährtin Daniela Schadt ins Nachbarland.

Gauck reiste mit Lebensgefährtin Daniela Schadt ins Nachbarland.

(Foto: dpa)

Es seien ganz konkrete Schritte erörtert worden, die Beziehungen weiter zu vertiefen. Dazu gehöre auch die Förderung des deutsch-polnischen Jugendwerks. Der Kampf gegen die Diktatur in der Vergangenheit verbinde beide Länder ebenso wie der Einsatz für die Demokratie heute.

Komorowski begrüßte Gaucks Besuch als Symbol dafür, dass die deutsch-polnischen Beziehungen weit über eine normale Zusammenarbeit hinausgehen. Komorowski hob auch die Verpflichtung hervor, gemeinsam für die europäische Integration zu arbeiten.

"Ressentiments der Vergangenheit treten in den Schatten"

In einem in der linksliberalen Zeitung "Gazeta Wyborcza" veröffentlichten Interview hob Gauck den polnischen Freiheitskampf während des Kommunismus hervor. "Die friedliche Revolution in der DDR hatte Erfolg, weil die polnischen Nachbarn schon gezeigt hatten, dass sich Freiheit erkämpfen lässt", sagte er.

Auch wenn es noch immer strittige Fragen zwischen Polen und Deutschland oder unterschiedliche Meinungen in der EU gebe, herrsche heute im deutsch-polnischen Verhältnis gegenseitige Wertschätzung, betonte Gauck. "Die Ressentiments der Vergangenheit treten immer mehr in den Schatten."

Nur drei Tage nach seiner Vereidigung war Gauck gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt zu seiner ersten Auslandsreise in Polen eingetroffen. Gaucks Antrittsbesuch in der polnischen Hauptstadt soll die Bedeutung der deutsch-polnischen Beziehungen unterstreichen, die Gauck nach seinen Worten besonders am Herzen liegen.

Anders als viele Bürgerrechtler der DDR reiste Gauck erst in den 90er Jahren nach Polen. Dort ist er auch bei der nationalkonservativen Opposition durchaus beliebt: Sie zollt ihm Lob für seinen Widerstand gegen einen Schlussstrich unter die kommunistische Vergangenheit. Als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde unterstützte er Polen beim Aufbau einer ähnlichen Behörde, dem Institut des nationalen Gedenkens.

Nach einem Treffen mit Parlamentspräsidentin Ewa Kopach und einem Gespräch mit Regierungschef Donald Tusk will Gauck zurück nach Berlin fliegen.

Quelle: ntv.de, dpa

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