Eine Chance für Nahost Gaza-Offensive abgesagt
12.05.2002, 08:44 UhrIsrael hat seine als Vergeltung geplante Offensive im Gazastreifen verschoben. "Wir sind bereit, dem Friedensprozess eine Chance zu geben", sagte Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser. Reservesoldaten kehrten am Sonntag nach Hause zurück.
Die an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogenen israelischen Truppen blieben weiter in Alarmbereitschaft. Israel sei bereit abzuwarten, werde aber nicht zögern, auf neue Anschläge zu reagieren, sagte Ben Elieser dem n-tv Partnersender CNN. "Was wir tun werden, wie umfangreich die Operation wird, hängt von der Gegenseite ab", sagte er. Das israelische Kabinett hatte eine neue Offensive nach dem Selbstmordanschlag in Rischon Letzion gebilligt, bei dem am Dienstag 15 Israelis sowie der Attentäter getötet worden waren. Zu der Tat bekannte sich die militante Hamas-Bewegung, die im Gazastreifen ihre Hochburg hat.
Peres fordert Nahost-Konferenz
Der israelische Außenminister Schimon Peres sprach sich für eine neue Nahost-Konferenz im Juni aus. Offen ließ er, ob der palästinensische Präsident Jassir Arafat als Gesprächspartner erwünscht ist. "Wir würden eine palästinensische Delegation willkommen heißen", sagte Peres in Rom. "Wer die Palästinenser repräsentieren soll, ist deren Entscheidung."
Messe in der Geburtskirche
In der Geburtskirche in Bethlehem wurde erstmals nach der Belagerung wieder eine Messe zelebriert. Geistliche aller christlichen Glaubensrichtungen beteten am Wochenende vor der Grotte, wo nach biblischer Überlieferung Jesus Christus zur Welt gekommen war. In der katholischen Katharinenkirche, die an die Geburtsbasilika angrenzt, zelebrierte der vom Vatikan entsandte Kurienkardinal Roger Etchegaray am Sonntag einen Gottesdienst. Der Papst bekundete am Sonntag in Rom seine große Erleichterung darüber, dass die Geburtskirche wieder "ihrer wahren religiösen Bestimmung" zurückgegeben wurde. Er dankte allen, die zur Lösung des Konflikts beigetragen haben.
Proteste für den Frieden
Zehntausende Israelis hatten am Samstag in Tel Aviv demonstriert und den Abzug der israelischen Armee aus den Palästinenser-Gebieten gefordert. Die Kundgebung war von der linken Bewegung "Frieden jetzt" organisiert worden. Die Veranstalter sprachen von mehr als 100.000 Teilnehmern, die Polizei von rund 50.000. "Zwei Staaten für zwei Völker" und "Verlasst die Gebiete um Israels Willen", hieß es auf Transparenten.
Quelle: ntv.de