Politik

Nachricht Gedenken an Opfer der ICE-Katastrophe von Eschede

Ein Jahr nach dem bislang schwersten Eisenbahnunglück in der Geschichte der Bundesrepublik haben am Donnerstag in Eschede Angehörige und Überlebende den Opfern der Katastrophe gedacht. Um 10.55 Uhr läuteten in der Kleinstadt die Kirchenglocken, die Bahn stellte für zehn Minuten den Verkehr auf dem Teilstück ein. Zuvor hatten Angehörige, Überlebende des Unglücks und Politiker, darunter Bundesverkehrsminister Franz Müntefering, an der Unglücksstelle Kränze niedergelegt.

Am Rande der Feierlichkeiten räumte der Vorstandsvorsitzende der Bahn, Johannes Ludewig, Versäumnisse der Bahn AG im Umgang mit den Angehörigen der Opfer der ICE-Katastrophe ein. Es sind Fehler vorgekommen, die nicht hätten vorkommen dürfen. Dafür entschuldige ich mich, sagte Ludewig. Die Ermittlungen seien jedoch noch lange nicht beendet. Verwandte von Opfern hatten in der Vergangenheit wiederholt die Bahn kritisiert. Zur Höhe einer Entschädigung wollte Ludewig sich in Eschede nicht äußern. Die Bahn hat für jedes der 101 Todesopfer 30 000 Mark gezahlt. Die Interessengemeinschaft der Angehörigen hält diese Summe für nicht angemessen.

Verkehrsminister Müntefering betonte, dies sei ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die Opfer. Das schwerste Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik sei für alle eine Verpflichtung, alles zu tun, daß Vergleichbares nicht wieder geschehen kann. Müntefering dankte ausdrücklich den Helfern. Es ist ein Zeichen, daß auch die Solidarität gilt. Finanzielle Hilfe könne den Schmerz der Betroffenen nicht aufwiegen. Er sei aber überzeugt, daß alles Mögliche getan werde. Der Gedenktag wird am Mittag mit einem ökumenischen Gottesdienst für die Angehörigen der Opfer, Überlebende und Helfer in der Escheder Kirche fortgesetzt. Den gesamten Tag über steht in dem Heideort für Besucher eine psychologische Betreuung zur Verfügung.

Am Mittwoch, den 3. Juni 1998, war der ICE 884 "Conrad Röntgen" kurz vor dem Ort im Landkreis Celle entgleist. Mehrere Wagen prallten mit Tempo 200 gegen die Pfeiler einer Brücke, die einstürzte. Dabei kamen 101 Menschen ums Leben, mehr als 50 erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Als Unglücksursache wurde ein gerissener Radreifen ermittelt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen