Parallelen zu Nordafrika erkennbar Gedenken an den 17. Juni 1953
17.06.2011, 15:07 Uhr
Klaus Wowereit zieht Parallelen zum Freiheitswillen der Nordafrikaner.
(Foto: dpa)
Alljährlich wird am 17. Juni an den Volksaufstand in der ehemaligen DDR erinnert. 1953 hatten landesweit nahezu eine Million Menschen gegen die SED-Diktatur demonstriert. Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit erinnert in diesem Zusammenhang an die Proteste in Nordafrika die beweisen würden, dass "der Freiheitswille ein elementar menschliches Bedürfnis" sei.

Am Mahnmal für die Opfer des Volksaufstandes auf dem Friedhof Seestraße in Berlin-Wedding.
(Foto: dpa)
Mit einem Gedenken an die Opfer ist in Berlin an den niedergeschlagenen DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert worden. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) legten am Mahnmal für die Opfer des Volksaufstandes Kränze nieder. Der 17. Juni sei eine Mahnung, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich seien, betonte Friedrich. Wowereit sagte mit Blick auf die Entwicklungen in Nordafrika, der Freiheitswille sei ein elementar menschliches Bedürfnis, das über kulturelle Grenzen hinweg verbinde.
Auch in Dresden, Leipzig, Görlitz und Magdeburg wurde der Opfer gedacht. Zwischen 500.000 und einer Million Menschen hatten im Juni 1953 in der gesamten DDR gegen die SED-Diktatur protestiert. Sie wehrten sich gegen verschlechterte Lebensbedingungen und politische Unterdrückung. Der Aufstand wurde mit sowjetischen Panzern niedergewalzt.
Im Bundesrat wurde der Volksaufstand als Schlüsselereignis in der deutschen und europäischen Geschichte gewürdigt. Er habe "die Unmenschlichkeit des Systems genauso nachdrücklich belegt wie der Bau der Mauer vor 50 Jahren", sagte Bundesratspräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bei der Sitzung in Berlin.
NPD will Gedenken vereinnahmen
Am Abend protestierten hunderte Demonstranten aus der linken Szene in der Nähe der Parteizentrale der Linken gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD. Die Polizei verhinderte durch eine weiträumige Absperrung des Kundgebungsortes der NPD ein Aufeinandertreffen beider Gruppen. Die rund 30 Rechtsextremisten, darunter der Bundesvorsitzende Udo Voigt, hatten sich vor dem Verlagsgebäude der marxistisch orientierten Tageszeitung "Junge Welt" postiert.
Die NPD wollte mit ihrer Kundgebung unter dem Motto "Arbeiter wehrt euch - damals wie heute" den 58. Jahrestag des Arbeiteraufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 für ihre Zwecke instrumentalisieren. Der Landesvorsitzende der Berliner Linkspartei, Klaus Lederer, hatte den NPD-Aufmarsch in der Nähe des Karl- Liebknecht-Hauses im Vorfeld als gezielte Provokation verurteilt.
Einige der NPD-Anhänger versuchten, in das Verlagsgebäude der "Jungen Welt" einzudringen, was die Polizei verhinderte. Einige linke Gegendemonstranten oder Verlags-Mitarbeiter waren auf das Dach des Gebäudes geklettert und bewarfen die Rechtsextremisten mit Wasserbomben. Drei der Gegendemonstranten wurden vorläufig festgenommen, weil sie den Aufzug der NPD stören wollten.
Quelle: ntv.de, dpa