Politik

Vergessen und Geschichtsfälschung Gedenken in Buchenwald

Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar haben 62 Jahre nach der Befreiung Lagers vor Gleichgültigkeit, Vergessen und Geschichtsfälschung angesichts der Nazi-Gräuel gewarnt. Es bleibe die Pflicht, gegen ein Wiederaufleben von Rassismus und Antisemitismus sowie nationalistischer, ideologischer und religiöser Intoleranz zu kämpfen, sagte Bertrand Herz, Präsident des internationalen Häftlingskomitees Buchenwald-Dora, während einer Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte mit fast 1000 Teilnehmern. In dem am 11. April 1945 von US-Truppen befreiten Lager kamen mindestens 56.000 Menschen ums Leben.

Kritik an Oettinger

Auf Kritik stieß während der Feier die Trauerrede des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) für seinen Amtsvorgänger Hans Filbinger. "Gegner des Systems befanden sich im Allgemeinen in Lagern wie diesem und nicht in Institutionen, in denen sie als Marinerichter der Nazis arbeiteten", sagte Steffen Trostorff, dessen Großvater Klaus Trostorff von 1943 bis 1945 als politischer Häftling im KZ Buchenwald inhaftiert war.

Erinnerung an die "Sippenhaft"

Auf dem Appellplatz, auf dem Blumengebinde zum Gedenken an die Toten der NS-Zeit lagen, lasen Jugendliche aus fünf Ländern aus Erinnerungen ehemaliger Gefangener. Komitee-Präsident Herz mahnte, es sei Aufgabe der heutigen und zukünftigen Generationen, die Erinnerung an den Nationalsozialismus wach zu halten. Der einstige Häftling Franz von Hammerstein erinnerte an das Schicksal der von den Nationalsozialisten in so genannte "Sippenhaft" genommenen Menschen. Der heute 86-Jährige war wegen der Beteiligung seiner Brüder am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 gemeinsam mit seiner Mutter und seinen Schwester inhaftiert worden. Er wurde seit November 1944 isoliert von anderen Gefangenen im KZ Buchenwald festgehalten und später nach Dachau verlegt.

In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten vom Sommer 1937 bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 250.000 Menschen aus Europa verschleppt. Die Befreiung erlebten noch 21.000 Häftlinge.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen