Atombombenabwurf vor 64 Jahren Gedenken in Hiroshima
06.08.2009, 11:09 UhrAls die Amerikaner vor 64 Jahren über Hiroshima und Nagasaki zwei Atombomben abwarfen, starben binnen weniger Monate 210.000 Menschen. Hiroshimas Bürgermeister forderte auf einer Gedenkveranstaltung eine Welt ohne Atomwaffen - doch die Mehrheit der Amerikaner hält den damaligen Einsatz der Atombomben gegen die Japaner noch immer für richtig.

Am 06. August 1945 warfen die Amerikaner über der japanischen Stadt Hiroshima eine Atombombe ab. Mit Räucherstäbchen gedachten zahlreiche Menschen der Opfer des Angriffs.
(Foto: dpa)
Die japanische Stadt Hiroshima hat des Atombombenabwurfs vor 64 Jahren gedacht. Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akiba forderte in seinem Friedensappell die Abschaffung aller Atomwaffen. Er stellte sich dabei ausdrücklich hinter den Aufruf von US-Präsident Barack Obama zu einer atomwaffenfreien Welt. "Wir unterstützen Präsident Obama und haben eine moralische Verantwortung zu handeln, um Atomwaffen abzuschaffen", erklärte der Bürgermeister Hiroshimas.
An der Gedenkveranstaltung nahm auch Japans Ministerpräsident Taro Aso teil. Tausende von Menschen versammelten sich zu einer Schweigeminute um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als die Amerikaner 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe über der westjapanischen Stadt abwarfen. Binnen weniger Monate starben schätzungsweise 140.000 Menschen. Am 9. August warfen die Amerikaner über der japanischen Stadt Nagasaki eine zweiten Atombombe ab. Dadurch starben etwa 70.000 Menschen. Kurz darauf kapitulierte Japan.
Tausende sterben an Spätfolgen
Auch Jahrzehnte nach Hiroshima sterben jährlich noch Tausende an den Spätfolgen der atomaren Strahlung wie Leukämie oder verschiedenen Formen von Krebs. Regierungschef Aso legte einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Staat und 306 Betroffenen bei, die vor Gericht um Anerkennung als Opfer der Atombombenabwürfe geklagt hatten. Damit haben die Menschen nun Anspruch auf staatliche Hilfen zur Deckung der Behandlungskosten ihrer Folgekrankheiten.
Eine Mehrheit der US-Bürger sieht den Einsatz der Atombombe gegen Hiroshima und Nagasaki vor 64 Jahren dennoch als richtig an. Einer Studie der Quinnipiac University zufolge antworteten 61 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, ob die USA mit den Angriffen im Zweiten Weltkrieg das Richtige oder das Falsche getan hätten, es sei das Richtige gewesen.
Besonders hoch war die Zustimmung war unter älteren Teilnehmern, Republikanern und Männern. Ein Vertreter der Universität erklärte, die Unterstützung für den Einsatz sei über die Jahrzehnte hinweg stabil geblieben. Kurz nach den Angriffen habe sie in einer Gallup-Umfrage jedoch noch bei 85 Prozent gelegen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts