Politik

Jom ha-Shoa Gedenken in Israel

Zum Gedenken an die sechs Millionen während des Holocaust ermordeten Juden haben in Israel zwei Minuten lang die Sirenen geheult. Die Menschen verharrten um 10.00 Uhr (Ortszeit) in stiller Andacht. Landesweit blieb der Verkehr stehen und Autofahrer verließen selbst auf Autobahnen ihre Fahrzeuge.

Direkt im Anschluss begannen überall Gedenkzeremonien. Im israelischen Parlament, der Knesset, verlasen Überlebende die Namen von Opfern.

Am Vorabend hatte Israels Ministerpräsident Ehud Olmert auf der zentralen Gedenkveranstaltung in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem davor gewarnt, den Mord an sechs Millionen Juden zu vergessen oder zu leugnen. Niemand habe geglaubt, dass 63 Jahre nach Ende der Nazi-Herrschaft, der Hass auf Juden und Israelis "sein hässliches Haupt" an so vielen Orten weltweit erheben könne. Israel sage allen Holocaust-Leugnern und hasserfüllten Menschen, dass ein solches Verbrechen nie wieder geschehen werde, sagte Olmert.

Während der Gedenkfeier erzählten unter anderem sechs Holocaust-Überlebende, wie sie als Kinder während der Zeit des Nationalsozialismus die deutschen Konzentrationslager und den Tod von engsten Familienangehörigen wie Vater und Mutter erlebt und überlebt haben.

Mehr antisemitische Gewalt

Eine neue israelische Studie berichtet unterdessen von einem weltweiten Anstieg antisemitischer Gewalt um knapp sieben Prozent im vergangenen Jahr. Die von Wissenschaftlern der Universität Tel Aviv veröffentlichte Studie über Vorfälle in 30 Ländern spricht von insgesamt 632 Fällen. Die Zahl schwerer Angriffe verdreifachte sich von 19 auf 57. Dabei ging es vor allem um bewaffnete Angriffe, Brandstiftung oder Tötungsabsichten.

Die Forscher sprachen von einem Zusammenhang zwischen der wachsenden Zahl antisemitischer Vorfälle und einer allgemeinen Kriminalitätszunahme. Außerdem seien Zusammenhänge mit sozialen und wirtschaftlichen Spannungen und wachsender Furcht vor Muslimen und anderen Ausländern festzustellen, heißt es. Untersucht wurden unter anderem die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Russland, Ukraine und Deutschland.

Jom ha-Shoa am 2. Mai

In Israel wird am 27. Nissan des jüdischen Kalenders an die Opfer des Holocaust erinnert. Der seit 1951 begangene Gedenktag Jom ha-Shoah fällt in diesem Jahr auf den 2. Mai.

In Deutschland ist seit 1996 der 27. Januar ein nationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er erinnert an die Befreiung der Insassen des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Die UN erklärte dieses Datum 2006 zu einem weltweiten Holocaust-Gedenktag.

Quelle: ntv.de

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