Seehofer-Analyse Gegen Erosion hilft FDP
10.04.2009, 08:33 UhrCSU-Chef Horst Seehofer hat die Große Koalition für den Absturz von Union und SPD in der Wählergunst verantwortlich gemacht. Eine Große Koalition führe immer zu schwindendem Rückhalt in der Bevölkerung, sagte Seehofer. Über Jahrzehnte hätten SPD und CDU/CSU zusammen über 90 Prozent der Bevölkerung abgedeckt, dann lange 70 Prozent. "Jetzt sind wir unter 60 Prozent", so Seehofer. "Das ist der Mechanismus einer Großen Koalition, unabhängig davon, ob sie jetzt gute oder zweifelhafte Arbeit leistet."
Seehofer sagte, alleine wegen der bröckelnden Zustimmung von Union und SPD in den Umfragen könne sich niemand eine Fortsetzung des Regierungsbündnisses nach der Bundestagswahl im September wünschen. "Wir müssen den Erosionsprozess zu Lasten der Volksparteien, von dem kleine Parteien wie die FDP profitieren, stoppen."
"Staatspolitische Gründe"
Der bayerische Ministerpräsident räumte ein, dass im Falle eines Wahlsiegs der Union ein Bündnis mit der FDP "nicht viel leichter" zu führen sein werde als jetzt das mit der SPD. "Aber alleine schon aus übergeordneten, staatspolitischen Gründen bin ich der Auffassung, dass die Union mit der FDP koalieren sollte." In Bayern regiert Seehofer mit der FDP.
Es gibt Erfolge
Seehofer sagte weiter, dass Union und SPD in den vergangenen dreieinhalb Jahren trotz mancher auch aus seiner Partei geäußerter Kritik einige Erfolge erreicht hätten. "Bei der sozialen Situation der Menschen hat die Große Koalition eine Menge getan", sagte Seehofer. "Wir haben die Rentenformel zugunsten der Rentnerinnen und Rentner geändert, wir haben das Arbeitslosen- und das Kurzarbeitergeld verlängert und wir haben Kindergeld und Kinderfreibetrag, Bafög und Wohngeld erhöht." Wenn es um das soziale Gesicht Deutschlands gehe, "muss sich die Politik keineswegs verstecken".
Dem "Focus" sagte Seehofer, er sehe seine Partei wieder im Aufwind. "Die CSU hat sich nicht nur stabilisiert. Wir sind wieder im Steigflug." Er wolle seine Partei "von der größten Niederlage ihrer Geschichte dem Verlust der absoluten Mehrheit in Bayern zurück zu großen Erfolgen führen".
Quelle: ntv.de, mit AFP, dpa