Anschlag auf Bundeswehr in Afghanistan Geheimdienst unterstützte Terroristen
06.12.2011, 05:41 Uhr
Bundeswehrsoldaten westlich von Kundus.
(Foto: dapd)
Die Vorwürfe gibt es schon länger, nun verdichten sich die Hinweise: Offenbar ist der afghanische Geheimdienst NDS in einen Anschlag auf einen deutschen Panzer in Baghlan verwickelt. Einem Medienbericht zufolge soll der NDS-Chef des Distrikts Terroristen mit Waffen und Munition versorgt haben.
Der afghanische Geheimdienst NDS hat nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung offenbar mit den Aufständischen kooperiert, die im Juni . Bei dem Anschlag in Baghlan waren ein deutscher Soldat getötet und fünf weitere verletzt worden. Wie es unter Berufung auf einen als geheim eingestuften Ermittlungsbericht der Bundeswehr heißt, sei der Anschlag nach Angaben mehrerer zuverlässiger Quellen "von der Gruppe des Qari Naim geplant und durchgeführt" worden. Mehrere Berichte zeigten, dass der NDS "Verbindungen zu den " habe, zitiert "Bild" weiter aus dem Bericht.
Bei Qari Naim soll es sich um einen Kommandeur der Aufständischen in der Region Baghlan handeln. Schon Monate vor dem Abnchlag auf den Schützenpanzer sei Bundeswehr und Verteidigungsministerium bekanntgewesen, dass der afghanische Geheimdienst den Terroristen unterstützte. In einem vertraulich eingestuften Bericht der Bundeswehr vom Dezember 2010 heiße es: "Der amtierende Chef des NDS des Distrikts Baghlan steht unter Verdacht, Familienangehörige, die dem Aufständischen-Netzwerk um Qari Naim zuzuordnen sind, mit Waffen und Munition zu unterstützen." Aufgrund dieser familiären Verhältnisse würden die Aufständischen durch den NDS nicht strafrechtlich verfolgt oder verhaftet.
"Bild" zufolge hat die Bundeswehr eine Zusammenarbeit zwischen den Aufständischen und dem afghanischen Geheimdienst stets bestritten. Das Verhältnis der Bundeswehr zum NDS sei "sehr vertrauensvoll", habe Brigadegeneral Dirk Backen im vergangenen Juni gesagt. Backen war damals amtierender Kommandeur der deutschen Truppen in Afghanistan.
Enttäuschung im deutschen Hauptquartier
Schon kurz nach dem Anschlag auf den Schützenpanzer vom Typ "Marder" gab es Berichte, wonach Ermittler der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF davon ausgingen, dass "höhere Dienststellen" des NDS von den Anschlagsplänen gewusst, die Deutschen aber nicht gewarnt hätten. Im deutschen Hauptquartier in Masar-i-Scharif sei man enttäuscht von den afghanischen Geheimdienstlern, hieß es damals.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa