Merkel: "Das ist bitter" Geisel-Ultimatum läuft ab
19.03.2007, 15:30 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel hat unmittelbar vor Ablauf des Ultimatums der Geiselnehmer zweier Deutscher im Irak deren Forderungen erneut zurückgewiesen. "Wir dürfen uns nicht erpressen lassen in dieser Frage von Menschen, die Terroristen sind", sagte Merkel. "Das ist bitter, aber so geht die Bundesregierung vor." Die Bundesregierung sei in großer Sorge, aber nicht erpressbar, sagte sie nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes arbeite auf Hochtouren, um die entführten Deutschen frei zu bekommen.
Die beiden Geiseln Hannelore Krause und ihr Sohn Sinan waren am 6. Februar im Irak verschleppt worden. Ihre Entführer hatten Samstag vor einer Woche in einem Internet-Video mit der Ermordung der Geiseln gedroht, falls die Bundeswehr nicht binnen zehn Tagen mit dem Abzug aus Afghanistan beginne. Erst einen Tag zuvor hatte der Bundestag die Entsendung von Tornado-Jets in das Land beschlossen. Sollte der Tag der Veröffentlichung des Videos als Beginn der Fristsetzung gelten, läuft diese am Dienstag ab.
Am Wochenende hatte sich auch der Islamrat für Deutschland in die Bemühungen um die beiden deutschen Staatsbürger eingeschaltet und an die Entführer appelliert, sie freizulassen. Ähnliche Aufrufe hatte es zuvor von Bundespräsident Horst Köhler sowie den engsten Angehörigen der Entführten gegeben.
Das Auswärtige Amt warnte erneut eindringlich vor Reisen in den Irak. "Es besteht eine dringende Reisewarnung in den Irak", sagte ein Ministeriumssprecher. Gerade in der jetzigen Situation sei jeder, der in den Irak reise, einem sehr hohen Risiko ausgesetzt.
Im Irak waren bereits mehrere Deutsche entführt worden. Sowohl die Archäologin Susanne Osthoff als auch die beiden Leipziger Ingenieure Rene Bräunlich und Thomas Nitzschke waren nach wochenlanger Geiselhaft freigekommen. Laut Medienberichten hatte die Bundesregierung Lösegeld bezahlt. Auch in diesen Fällen hatten die Entführer ursprünglich politische Forderungen gestellt, die jedoch nicht erfüllt worden waren. Ultimaten waren in beiden Fällen mehrmals verstrichen.
Quelle: ntv.de