Politik

Alle Geiseln und Terroristen tot Geiselnahme in Algerien endet blutig

Das Geiseldrama in der algerischen Wüste endet mit einem Blutbad. Am Morgen beginnen die Kidnapper, nach und nach alle Gefangenen zu erschießen. Sicherheitskräfte stürmen sofort das Gasfeld. Sie kommen zu spät. Bei der Militäraktion verlieren auch alle Islamisten ihr Leben.

Das Gasfeld ist aus der Hand der Islamisten befreit.

Das Gasfeld ist aus der Hand der Islamisten befreit.

(Foto: dpa)

Die algerische Armee hat das von Islamisten besetzte Gasfeld in der Wüste gestürmt und damit das Geiseldrama blutig beendet. Alle elf Terroristen seien getötet worden, teilten die algerischen Sicherheitskräfte mit. Zuvor hätten die Geiselnehmer ihre sieben ausländischen Geiseln hingerichtet.

Spezialeinheiten erhielten am Morgen den Auftrag, das seit Tagen andauernde Geiseldrama in einer Gasförderanlage im Süden des Landes zu beenden. "Elf Terroristen" seien getötet worden, und die ausländischen Geiseln seien "umgekommen", sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitskräfte. "Wir glauben, dass sie aus Rache umgebracht worden sind." Insgesamt seien bei der Geiselnahme 25 bis 27 Geiseln gestorben. Mehrere ausländische Regierungen hatten in den vergangenen Tagen an die Regierung in Algier appelliert, dem Schutz der Geiseln höchste Priorität einzuräumen.

Kamen die Terroristen aus Libyen?

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bekräftigte die Aussagen der vergangenen Tage, wonach in Berlin keine Erkenntnisse darüber vorlagen, dass von der Geiselnahme auch Deutsche betroffen waren. Die mauretanische Nachrichtenagentur ANI hatte zuvor gemeldet, bei den noch festgehaltenen Geiseln handele es sich um drei Belgier, zwei US-Bürger, einen Japaner und einen Briten. Die Agentur berief sich auf das Umfeld des islamistischen Kommandos. Die Al-Kaida nahestehende Gruppe "Die mit Blut unterzeichnen" hielt die Geiseln demnach in der Anlage fest.

Der libysche Regierungschef Ali Seidan bestritt Angaben des algerischen Innenministeriums, wonach die Geiselnehmer aus Libyen kamen. Entsprechende "Informationen und Gerüchte" entbehrten jeglicher Grundlage, sagte er im staatlichen libyschen Fernsehen.

Sicherheitsrat ist entsetzt

Die algerische Armee hatte am Donnerstag in der Gasanlage bei In Aménas nahe der libyschen Grenze eine erste Befreiungsaktion gestartet, nachdem die Islamisten dort am Mittwoch hunderte Geiseln genommen hatten. Die Islamisten forderten unter anderem ein Ende des französischen Militäreinsatzes im Norden Malis.

Dem französischen Außenminister Laurent Fabius zufolge war unter den getöteten Geiseln auch ein Franzose. Der britische Außenminister William Hague bereitete seine Landsleute auf "schlechte Nachrichten" vor. Der rumänische Regierungschef Victor Ponta teilte mit, unter den getöteten Geiseln sei ein Rumäne.

Der an der Ausbeutung der Erdgasvorkommen beteiligte algerische Sonatrach-Konzern teilte mit, das Firmengelände sei von den Geiselnehmern vermint worden. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Geiselnahme scharf. In einer in New York verbreiteten Mitteilung sprachen die 15 Mitglieder des Gremiums von einem "abscheulichen" Angriff Al-Kaida-naher Kämpfer.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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