Hartz-IV-Empfänger in der Bredouille Geld für Stromrechnung fehlt
29.05.2012, 18:02 UhrIm Hartz IV-Regelsatz von 374 Euro sind die Stromkosten mit enthalten. In immer mehr Haushalten reicht das Geld aber für die Energieversorgung nicht mehr aus. Allein im vergangenen Jahr wurde deshalb rund 200.000 Hartz-IV-Empfängern der Strom abgedreht.
Immer mehr Hartz-IV-Empfänger bekommen einem Fernsehbericht zufolge den , weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Von einer solchen Abschaltung waren im vergangenen Jahr 200.000 Menschen betroffen, wie das ARD-Magazin "Report Mainz" unter Berufung auf den Paritätischen Gesamtverband vorab berichtete. "Wir haben mittlerweile eine Unterdeckung, die kann im Jahr bei einem Vier-Personenhaushalt bis zu 150 Euro betragen", sagte Verbandsgeschäftsführer Ulrich Schneider dem Magazin. "Das Geld haben die Menschen nicht."
Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) konnten schon im Jahr 2010 rund 156.000 Hartz-IV-Haushalte ihre Gas-, Wasser- und Stromrechnung nicht immer pünktlich bezahlen. Der Stromanteil im Arbeitslosengeld II sei für die stark gestiegenen Energiekosten viel zu gering bemessen, sagte Schneider.
Die Energiesätze beim Arbeitslosengeld II seien um drei bis vier Prozent nachgebessert worden. Tatsächlich seien die Kosten aber um 20 Prozent gestiegen. "Die Menschen werden in die Armut, in die Energiearmut getrieben", sagte Schneider.
Viel zu niedrige Pauschalleistung
Das Bundessozialministerium dagegen erklärte, die Strompreiserhöhungen seien bei der Berechnung des aktuellen Regelsatzes berücksichtigt worden. Eine Sprecherin antwortete auf Anfrage: "Der Regelsatz wird als pauschalierte Leistung ausgezahlt, so dass es jedem Einzelnen überlassen bleibt, wie und wofür er sein Budget ausgibt."
Schneider dagegen hält den Stromanteil im Hartz-IV-Satz angesichts stark gestiegener Energiekosten als viel zu niedrig bemessen: "Wir haben bei den Energiesätzen eine Nachbesserung von drei bis vier Prozent. Tatsächlich sind die Kosten aber um 20 Prozent gestiegen. Das heißt, die Nachbesserungen, mit denen sich hier die Bundesregierung herausredet, decken den Bedarf in keinster Weise. Die Menschen werden in die Armut, in die Energiearmut getrieben."
Schuldnerberatungsstellen von Caritas und Diakonie bestätigten demnach, dass immer mehr Menschen mit Hartz IV von hohen Nachforderungen der Energieversorger überrascht würden und nicht in der Lage seien, die Jahresschlussabrechnung fristgerecht zu begleichen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP