Merkel, Sarkozy und Brown Gemeinsam gegen Finanzkrise
19.10.2007, 17:08 UhrGroßbritannien, Frankreich und Deutschland haben sich in Reaktion auf die Kreditkrise für mehr Transparenz an den Finanzmärkten ausgesprochen. Das Management der hochkomplexen Finanzinstrumente und der damit verbundenen Risiken sei in einigen Fällen unangemessen und nicht durchschaubar gewesen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Präsident Nicolas Sarkozy und Premierminister Gordon Brown.
"Als wichtiger globaler Finanzplatz sollte die Europäische Union eine starke Rolle dabei spielen, eine globale Antwort auf diese Ereignisse zu entwickeln." Merkel sagte, die Erklärung werde in die Diskussionen auf der IWF-Jahrestagung am Wochenende in Washington einfließen.
Die weltweite Kreditkrise, die vom Einbruch des US-Hypothekenmarktes ausgegangen war, hat die Marktzinsen in die Höhe getrieben und vielen Großbanken herbe Verluste eingebracht. Die Finanzkrise zieht zunehmend die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft.
"Es ist wichtig, dass Brown mit im Boot ist"
Sarkozy und Merkel hatten bereits im September das Thema Finanzkrise zur Chefsache erhoben und sich für schärfere Regulierung ausgesprochen. Nun unterzeichnete auch Brown die Erklärung mit, der staatlichem Eingreifen skeptisch gegenübersteht. "Es ist wichtig, dass der britische Premier sich unserem Vorgehen angeschlossen hat, Transparenz und Regulierung der Finanzmärkte zu fordern", betonte Sarkozy. Mit Merkel hatte er im September noch geeignete Regulierungs- und Überwachungsmaßnahmen gefordert wie etwa eine Rechenschaftspflicht für Ratingagenturen. In dem Papier mit Brown hieß es nun: "Wir meinen, dass Marktlösungen der Schlüssel dazu sind, für mehr Transparenz und für widerstandsfähigere Finanzmärkte zu sorgen."
Auch Brown stellte die Dreier-Erklärung mit vor. "Wir rufen zu einem besseren Frühwarnungssystem auf, sodass wir auf Turbulenzen in der Zukunft besser vorbereitet sind", sagte er. Der Einfluss der Kreditkrise könne das Wachstum in den Industrieländern beeinträchtigen.
Entscheidung im Frühjahr 2008
Auf dem Frühjahrsgipfel 2008 sollten die EU-Länder entscheiden, wie sie auf die Krise reagierten. Der EU-Finanzministerrat möge überprüfen, ob gesetzliche Schritte notwendig seien. Die Finanzminister hatten vor Schnellschüssen in der bereits umfangreichen Banken- und Finanzmarktregulierung gewarnt und sich ein großes Arbeitsprogramm vorgenommen, um Konsequenzen aus der Krise zu ziehen. In ihrem Papier listeten die Staats- und Regierungschefs im Großen und Ganzen die gleichen Themen auf, die zu beleuchten seien. Dazu gehören die Bewertung illiquider Finanzinstrumente, Transparenz über außerbilanzielle Geschäfte der Banken und die Rolle von Ratingagenturen.
Sarkozy hatte auch das Thema Wechselkurs auf dem Gipfel angeschnitten. Nicht alle seien der Meinung gewesen, dass der Euro zu stark sei, aber dass andere Währungen zu schwach seien. Merkel sagte, dies sei nur am Rande besprochen worden. Der Euro war am Morgen auf ein neues Rekordhoch von 1,4320 Dollar geklettert.
Quelle: ntv.de