Ethikrat vertagt Aussage Gen-Forscher fordern Entscheidung
21.11.2001, 11:48 UhrDer Nationale Ethikrat hat seine Empfehlung über den Import embryonaler Stammzellen erneut verschoben. Sie soll nun am 29. November ausgesprochen werden. Auf diesen Termin verständigte sich der Rat bei einer Sitzung in Berlin. Die Öffentlichkeit soll dann bis zum 7. Dezember informiert werden.
Wissenschaftler kritisierten die neuerliche Verzögerung. Der Bonner Wissenschaftler Oliver Brüstle, der den Import von Stammzellen beantragt hatte, warnte davor, dass Deutschland den Anschluss auf dem Befiet der Embryonenforschung verpassen könnte. Es sei ärgerlich zusehen zu müssen, wie andere Gruppen mit Grundlagen, die zum Teil in Deutschland erarbeitet wurden, mittlerweile davonmarschieren, sagte er im NDR.
Sollte es nicht schnell einen verlässlichen Termin für die parlamentarische Debatte geben , will sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) für den umstrittenen Stammzellen-Import entscheiden. Das berichtet die "Zeit". "Der Import ist nicht verboten ", sagte DFG-Präsident Ernst-Ludwig Winnacker dem Blatt.
"Wenn sich anbahnt, dass keine Debatte stattfindet, aus welchen Gründen auch immer, dann ist das für uns ein ganz klares Signal zu handeln." Es gebe eine gültige Rechtsgrundlage auf der das Gremium entscheiden werde. In der bisherigen Diskussion habe die DFG den schwarzen Peter zugeschoben bekommen. "Denn im Gegensatz zu allen anderen, die hier diskutieren, sind wir die einzigen, die auch entscheiden müssen."
Enquete-Ergebnis
Inzwischen liegt auch das endgültige Abstimmungsergebnis der Bundestags-Enquetekommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" vor, die sich vor einigen Tagen überraschend mit mehr als zwei Dritteln der Stimmen gegen den Import von menschlichen embryonalen Stammzellen zu Forschungszwecken ausgesprochen hatte. Der Vizevorsitzende der Kommission, der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe, teilte mit, das endgültige Ergebnis laute 26 zu 12. Hüppe gilt als strikter Gegner der Embryonenforschung.
Quelle: ntv.de