Schlechte Aussichten für Afghanistan General warnt vor Gefechten
06.01.2011, 08:51 Uhr
(Foto: AP)
Die internationale Afghanistan-Schutztruppe muss sich offenbar noch auf einiges gefasst machen. In den bevorstehenden Wochen und Monaten könne es "noch harte Gefechte geben", warnt Bundeswehr-General Fritz. "Wir müssen darauf eingestellt sein, dass es durchaus noch schlimmer kommen kann."
Die internationale Afghanistan-Truppe ISAF steht im umkämpften Norden des Landes nach Ansicht von Regionalkommandeur Hans-Werner Fritz vor entscheidenden Wochen. "Ich glaube schon, dass wir uns einer Art Kulminationspunkt nähern", sagte der Bundeswehr-General der "Saarbrücker Zeitung". "Wir sind noch nicht an der Spitze angekommen. "
In den bevorstehenden Wochen und Monaten könne es "noch harte Gefechte geben", sagte Fritz, dem 11.500 NATO-Soldaten unterstehen, darunter 5000 deutsche und 5000 US-Soldaten. "Wir müssen darauf eingestellt sein, dass es durchaus noch schlimmer kommen kann. Aber wenn dieser Punkt überschritten ist, sind wir auf der anderen, der besseren Seite des Berges."
2011 werde in Afghanistan "ein ganz entscheidendes Jahr", sagte Fritz. Die Aufständischen spürten den zunehmenden Druck der ISAF-Truppen. Ihre Reaktionen würden immer verzweifelter und gewalttätiger.
Zur Debatte um einen möglichen Abzug der Bundeswehr sagte Fritz, dies müsse in Abhängigkeit von der Beurteilung der Lage beantwortet werden. "Diesbezüglich bin ich vorsichtig optimistisch." Zugleich sagte der General, ein Truppenabzug sei "ganz gewiss keine Entscheidung nur nach militärischen Kriterien", sondern "eine hochpolitische Entscheidung".
Petraeus sieht guten Trend

Soldaten bei Kandahar.
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Der Oberkommandeur der NATO-Truppe ISAF, General , hatte gerade erst den Fortschritt in Afghanistan gelobt. "In mehreren besonders wichtigen Landesteilen, zu denen Kandahar und Helmand, aber auch die Provinz Urusgan und besonders die Region Kabul gehören, ist es uns nachweislich gelungen, die Initiative der Aufständischen nicht nur zu stoppen, sondern auch umzukehren", so der General. Ermutigend angelaufen sei auch die Wiedereingliederung ehemaliger Taliban-Kämpfer in die Gesellschaft.
Die Gewalt am Hindukusch befindet sich fast zehn Jahre nach dem Sturz der radikal-islamischen Taliban auf einem Rekordhoch. Allein im vergangenen Jahr wurden fast 10.000 Menschen durch getötet. Noch nie kamen durch Anschläge und andere Gewaltakte so viele Menschen ums Leben wie 2010, trotz der Präsenz von rund 150.000 Soldaten unter NATO-Kommando.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP