Schlichtung im Lufthansa-Tarifstreit Genscher orientiert auf Erfolg
25.05.2001, 11:13 UhrIm Schlichtungsverfahren beim festgefahrenen Tarifkonflikt der Lufthansa-Piloten sollen die Verhandlungen "zügig und erfolgsorientiert" fortgesetzt werden. Das erklärte die Sprecherin des als Schlichter eingesetzten ehemaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher (FDP), Barbara Lulay.
Sie dementierte Presseberichte, wonach Genscher eine Frist von drei Wochen gesetzt habe. Alle beteiligten Seiten wollten sich nicht dazu äußern, ob die Verhandlungen bereits wieder aufgenommen wurden. "Die Herren sprechen miteinander", so Lulay, doch handele es sich nur um vorbereitende Gespräche Über die Dauer der Schlichtung werde Genscher selbst bestimmen, hieß es.
Genscher hatte am Mittwoch zugesagt, in dem Tarifkonflikt zu vermitteln. Er habe die Aufgabe wegen der Bedeutung der Lufthansa für den Standort Deutschland angenommen, sagte erprobte Diplomat. An diesem Tag hatte es auch ein erstes Vorbereitungsgespräch in Genschers Haus in der Nähe von Bonn gegeben. "Es gibt noch nichts zu berichten", sagte die Sprecherin zum Stand der Schlichtungs-Verhandlungen.
Lufthansa und Cockpit hatten übereinstimmend ihren Willen zu einem schnellen Abschluss erklärt. Die Schlichtungsvereinbarung legt nach dpa-Informationen unter anderem für die Dauer der Verhandlungen fest, dass die Empfehlung des Vermittlers keine bindende Wirkung hat. Stimmen beide Seiten seinem Spruch zu, gilt dies als Ergebnis der Tarifverhandlungen. Lehnt dagegen eine der Parteien ab, ist das Verfahren ergebnislos. Festgeschrieben ist auch der Verzicht auf Arbeitskampfmaßnahmen während der Schlichtung.
Die Tarifgespräche zwischen Konzern und Gewerkschaft waren am Dienstag in ihrer siebten Runde ergebnislos abgebrochen worden. Die beiden Parteien ringen seit Februar um einen Kompromiss. Die Piloten haben inzwischen ihre Forderung nach 35 Prozent mehr Lohn auf 24 Prozent innerhalb eines Jahres heruntergeschraubt. Die Lufthansa offerierte nach eigenen Angaben zuletzt 13,6 Prozent mehr Gehalt mit vierjähriger Laufzeit plus eine variable Vergütung von zwei Monatsgehältern für das Jahr 2000.
Quelle: ntv.de