Weiteres Treffen vereinbart Gespräche mit dem Iran
01.10.2009, 12:21 Uhr
Langer Tisch, lange Verhandlungen: Den Diplomaten stehen schwere Gespräche bevor.
(Foto: REUTERS)
Bei den Atomgesprächen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland hat der Iran auf seinem Recht zur Atomforschung beharrt. Die Islamische Republik werde zwar ihren Verpflichtungen gemäß des Atomwaffensperrvertrags nachkommen, sagte der iranische Unterhändler Said Dschalili nach dem Treffen in Genf. Gleichzeitig werde das Land aber auch auf seinem Recht zur Atomforschung beharren.
Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana erklärte, die Regierung in Teheran habe sich zu Inspektionen der neuen Anreicherungsanlage und weiteren Gesprächen bis Ende Oktober bereiterklärt. Die Vertreter des Irans sowie der USA, Russlands, Chinas, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands hatten sich zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr getroffen.
Die Sechsergruppe nannte das Treffen einen ersten Schritt. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem "produktiven Tag". Nun müsse abgewartet werden, ob und wenn ja wie schnell der Iran antworte. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin forderte "sichtbare praktische Schritte". "Nur so kann der Iran seinen Verpflichtungen gegenüber der internationalen Gemeinschaft gerecht werden."
Inspektion neuer Anlage in einigen Wochen
Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) dürfe "in einigen Wochen" die zweite Atomfabrik des Landes besichtigen, sagte Solana. Frankreich forderte, den Kontrolleuren binnen zwei Wochen den Zutritt zu der Anlage in Kom zu gewähren. So könne die Regierung in Teheran beweisen, dass sie zum Einlenken im Atomstreit bereit sei. Der Westen verdächtigt den Iran, nach Kernwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. Im Gespräch sind neue Sanktionen, sollte der Iran nicht einlenken. Die USA und Israel haben in dem seit Jahren anhaltenden Streit einen Militärschlag nicht ausgeschlossen.
Am Rande der Verhandlungen kam es auch zu einem seltenen bilateralen Gespräch zwischen dem iranischen Unterhändler Dschalili und US-Staatssekretär William Burns. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Es war das höchstrangige bilaterale Treffen, seit die USA vor mehr als 30 Jahren die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrachen.
Die Verhandlungen in Genf dienen auch dazu, innerhalb der Gruppe der sechs Staaten die Haltung zur Enthüllung der zweiten Urananreicherungsanlage auszuloten. Diplomaten sagten, dass China und Russland die Bedenken teilten. Die Russen und die Chinesen wollten nicht, dass der Iran über Atomwaffen verfüge, sagte ein westlicher Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters.
Quelle: ntv.de, rts