Politik

Argumente für Praxisgebühr gehen aus Gesundheitsfonds prall gefüllt

Zur Zeit ist was drin im Schwein.

Zur Zeit ist was drin im Schwein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Debatte über eine mögliche Abschaffung der Praxisgebühr und Beitragssenkungen der Krankenkassen erhält neue Nahrung. Genügend Geld wäre zumindest vorhanden: Neben der guten wirtschaftlichen Situation der Kassen steigt auch der Überschuss des Gesundheitsfonds weiter an. Er liegt Ende des Jahres bei rund 14 Milliarden Euro.

Die gute Finanzlage im Gesundheitssystem wird sich dieses Jahr erneut erheblich verbessern. Nach Berechnungen des Schätzerkreises der gesetzlichen Krankenversicherung wird der Überschuss im Gesundheitsfonds Ende des Jahres bei mehr als 14 Milliarden Euro liegen. Das sind fünf Milliarden Euro mehr als bei der letzten Schätzung erwartet.

Für das kommende Jahr rechnen die Schätzer - Fachleute des Gesundheitsministeriums, der Krankenkassen und des Bundesversicherungsamtes - demnach mit einem weiteren Anstieg der Reserven um nochmals eine auf dann 15 Milliarden Euro. Gründe seien die andauernd gute Beschäftigungslage und Gehaltserhöhungen, die sich in höheren Kassenbeiträgen niederschlügen.

Die unerwartet guten Zahlen dürften die Debatte über eine Beitragssatzsenkung und den Wegfall der 10-Euro-Quartalsgebühr für Arztbesuche neu entfachen. Sie bringt jährlich rund 1,9 Milliarden ein, eine Abschaffung wäre durch den Überschuss damit leicht zu kompensieren.

Erste Kasse zahlt Praxisgebühr zurück

Als erste bundesweite große Krankenkasse zahlt nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung die KKH-Allianz mit 1,8 Millionen Versicherten die Praxisgebühr komplett an ihre Mitglieder zurück. So würden die Versicherten und kostenlos Mitversicherte ab 1. Januar 2013 die Gebühr für Besuche bei Arzt, Zahnarzt und Psychotherapeut bis zu 40 Euro im Jahr bei Einreichen der Quittung erstattet bekommen. Als Bedingung sei allerdings ein Nachweis des jeweiligen Mitglieds über vier gesundheitsbewusste Maßnahmen pro Jahr wie Vorsorgeuntersuchungen oder sportliche Aktivitäten erforderlich.

Ingo Kailuweit, Vorstandschef KKH-Allianz, sagte der "Bild"-Zeitung: "Die Praxisgebühr belastet einseitig kranke Versicherte und hat keinerlei Steuerungswirkung. Das ist nicht gerecht. Wir wollen unsere Versicherten nicht warten lassen, bis auch der Gesetzgeber zu dieser Einsicht kommt und die Gebühr endlich abschafft."

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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