G-8-Gipfel beendet Geteiltes Echo in Afrika
28.06.2002, 21:24 UhrAuf ein geteiltes Echo ist in Afrika der Aktionsplan der sieben führenden Industriestaaten und Russlands (G-8) gestoßen, der dem Kontinent Hilfe zur Selbsthilfe leisten soll.
Während sich der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki positiv äußerte, hieß es in Zeitungen, der verkündete Aktionsplan sei ein "skandalöser Plan zum Nichts-Tun". Mbeki erklärte am Freitag, die Staats- und Regierungschefs der G-8-Gruppe hätten sich auf ihrem Gipfeltreffen im kanadischen Kananaskis zu einer neuen Partnerschaft mit Afrika bekannt. "Die Konferenz wird in die Geschichte eingehen", sagte Mbeki. Der Prozess der Entwicklung Afrikas und der Geburt eines gerechteren Systems der internationalen Beziehungen sei eingeleitet worden.
Der Hilfsplan der G-8 soll Afrika bei Eigeninitiativen im Kampf gegen Armut und Unterentwicklung helfen. Zentrales Element ist, dass sich die afrikanischen Länder verpflichten, Mängel in der eigenen Regierungsführung, wie etwa Korruption, zu bekämpfen, und auf der Basis einer demokratischen Entwicklung bessere Bedingungen für soziale und wirtschaftliche Verbesserungen zu schaffen. Im Gegenzug wollen die G-8-Länder mindestens die Hälfte bereits zugesagter zusätzlicher Mittel für die Entwicklungshilfe nach Afrika leiten.
Dagegen sprachen Analysten und Hilfsgruppen in Afrika von "heißer Luft" und bemängelten das Fehlen eines Schuldenerlasses. Neville Gabriel von der Katholischen Bischofskonferenz Südafrikas schrieb in einem Zeitungskommentar, die G-8-Politiker wollten die Bedingungen der Entwicklung Afrikas diktieren, ohne entsprechende finanzielle Zusagen zu machen.
Der Vorsitzende der tansanischen Industrie-, Handels- und Landwirtschaftskammer, Elvis Musiba, erklärte, wie üblich sei viel über die Hilfe für Afrika geredet worden: "Doch es wurde keine konkrete Zusage gemacht." Der Wirtschaftspolitiker Moctar Diouf von der Universität Dakar in Senegal erklärte, was Afrika brauche, seien faire Preise für seine Produkte. In der kenianischen Zeitung "Daily Nation" hieß es in einem Kommentar, die G-8-Gruppe habe Afrika höflich zugehört, doch in der Realität sei man mehr daran interessiert gewesen, über die eigenen Handelsbeziehungen oder über den Terrorismus zu sprechen. Der Kommentator kam zu dem Schluss: "Es gibt keine Globalisierung, wenn große Teile des Erdballs im eigenen Dreck steckenbleiben. "
Quelle: ntv.de