Politik

Blutige Proteste und Al-Kaida-Anschlag Gewalt hat Jemen im Griff

Bei den Protesten in Sanaa kam es zu schweren Zusammenstößen.

Bei den Protesten in Sanaa kam es zu schweren Zusammenstößen.

(Foto: REUTERS)

Jemen kommt nicht zur Ruhe: Der wankende Präsident Saleh lässt seine Sicherheitskräfte erneut brutal gegen Demonstranten vorgehen. Nach Oppositionsangaben sterben dabei mindestens 27 Menschen. Derweil verübt Al-Kaida einen schweren Anschlag auf eine Ölpipeline, nachdem ein hochrangiges Mitglied der Terrororganisation getötet worden war.

Die Sicherheitskräfte des bedrängten jemenitischen Langzeit-Präsidenten Ali Abdullah Saleh haben erneut auf unbewaffnete Demonstranten geschossen. Bei den Angriffen im Zentrum von Sanaa starben mindestens 16 Menschen. Die Bereitschaftstruppen gingen mit Tränengas, Wasserkanonen und scharfer Munition gegen Protestzüge der Saleh-Gegner vor.

Die Sicherheitskräfte von Saleh bringen die Lage mit brutalen Mitteln unter Kontrolle.

Die Sicherheitskräfte von Saleh bringen die Lage mit brutalen Mitteln unter Kontrolle.

(Foto: AP)

Dutzende Demonstranten wurden verletzt, berichteten Aktivisten und medizinische Helfer. Fünf Menschen starben im nördlichen Stadtteil Al-Hasaba bei Gefechten zwischen Pro-Regime-Verbänden und Kämpfern des abtrünnigen Stammes-Scheichs Sadik al-Ahmar.

Augenzeugen berichteten, dass Heckenschützen von den Hausdächern in die Menschenmenge im Zentrum gefeuert hätten. Videos, die von der Opposition ins Internet gestellt wurden, zeigten Männer, die Verletzte wegschleppten, die an Kopf und Brust stark bluteten. Im Hintergrund waren Schüsse zu hören. Das jemenitische Innenministerium dementierte die Berichte über neue Opfer der Regimegewalt. Es handle sich um "Fälschungen", zitierte das staatliche Fernsehen eine Quelle aus dem Ministerium. Nach Oppositions- und Krankenhausangaben starben am Wochenende im gesamten Land insgesamt mindestens 27 Menschen durch die Gewalt der regimetreuen Kräfte.

In Jemen verlangen Hunderttausende seit nunmehr acht Monaten den Rücktritt Salehs, der das Land nach 33 Jahren an der Macht an den Abgrund geführt hat. Nach Angaben der Opposition töteten seine Sicherheitskräfte seit Beginn der Proteste fast 1500 Menschen. Viele Jemeniten warten mit Spannung auf eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrates zu dem vom Golf-Kooperationsrat (GCC) erstellten Plan für einen Machtwechsel in dem Land. Beratungen im Sicherheitsrat sind für Dienstag geplant.

Racheanschlag von Al Kaida

Während in der Hauptstadt Sanaa Zehntausende gegen die Herrschaft von Saleh auf die Straße zogen, übte die Extremistenorganisation Al-Kaida Vergeltung für die Tötung eines hochrangigen Mitglieds. Kämpfer der Gruppe sprengten eine Gasleitung des französischen Unternehmens Total in die Luft.

Die jemenitische Luftwaffe hatte im Süden des Landes den Propagandachef der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, Ibrahim al-Banna, umgebracht. Bei dem gezielten Bombardement im Bezirk Issan seien sechs weitere mutmaßliche Terroristen ums Leben gekommen, gab das jemenitische Verteidigungsministerium bekannt.

Unter ihnen sei auch ein Sohn des im Vormonat durch eine US-Drohne getöteten US-stämmigen Hasspredigers und Terrorplaners , berichtete die Agentur Mareb Press. Al-Banna war ägyptischer Staatsbürger. Er sei an der Planung und Ausführung von Terroranschlägen im Jemen beteiligt gewesen, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

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