Zwölf Sprengsätze erschüttern Bagdad Gewalt im Irak bricht wieder auf
22.12.2011, 19:24 Uhr
Die Opferzahlen basieren bislang auf Schätzungen der Behörden.
(Foto: AP)
Kaum verlassen die letzten US-Soldaten den Irak, steht das Land vor einer neuen Terrorwelle. In der Hauptstadt Bagdad explodieren zeitgleich zwölf Sprengsätze. Mindestens 67 Menschen werden dabei getötet und rund 180 verletzt. Hintergrund ist der Streit zwischen Sunniten und Schiiten.
Bei einer Serie von Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 67 Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, erlitten zudem 180 Menschen Verletzungen, als kurz hintereinander mindestens zwölf Sprengsätze in mehreren Stadtteilen explodierten. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen detonierten zwei der Sprengsätze in der Nähe eines Kinos. Es handelte sich um die schwersten Anschläge im Land seit Monaten.
Bei einer Explosion im Karrada-Viertel explodierten gleichzeitig eine Autobombe und der Sprengstoffgürtel eines Selbstmordattentäters. Die Anschläge wurden in den Stadtvierteln Karrada, Al-Wasirija, Al-Schaab und Al-Alwija verübt. Nach ersten Erkenntnissen richtete sich die Gewalt nicht gezielt gegen eine einzelne Religionsgruppe.
Maliki ruft Menschen zum Zusammenhalt auf
Regierungschef Nuri el Maliki rief die Menschen im Land zum Zusammenhalt auf. Zeitpunkt und Orte dieser Verbrechen zeigten den "politischen Charakter" der Ziele, die die Angreifer verfolgten, erklärte er. Jedoch werde es den "Kriminellen und ihren Helfern nicht gelingen, den politischen Prozess zu verändern oder ihrer Strafe zu entkommen".
Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich "zutiefst bestürzt" über die Anschlagsserie. Die Menschen im Irak und die internationale Gemeinschaft hätten "viel investiert, um den Wiederaufbau des Landes und den gesellschaftlichen Versöhnungsprozess voranzubringen", erklärte er. "Terroristischen Kräften darf es nicht gelingen, diesen Prozess aufzuhalten." Die politischen Kräfte des Landes rief Westerwelle zur Zusammenarbeit und zum Dialog auf.
Streit zwischen Schiiten und Sunniten eskaliert
Nach dem Abzug der letzten US-Soldaten aus dem Irak am vergangenen Wochenende war der politische Streit zwischen den Schiiten und Sunniten in der Regierungskoalition eskaliert. Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki entließ seinen sunnitischen Stellvertreter Salih al-Mutlak.
Ein Gericht in Bagdad stellte einen gegen den sunnitischen Vizepräsidenten Tarik al-Haschimi aus. Der Politiker floh daraufhin in das von den Kurden kontrollierte Autonomiegebiet im Norden des Irak.
Die USA waren in den vergangenen Jahren stets als Vermittler zwischen den Parteien der Kurden, Schiiten und Sunniten aufgetreten. Sie hatten am vergangenen Wochenende ihren fast neunjährigen .
Quelle: ntv.de, dpa/AFP