Politik

Heftige Gefechte um Grenzregion Gewalt im Sudan eskaliert

Archivbild einer UNMIS-Patrouille bei Abyei.

Archivbild einer UNMIS-Patrouille bei Abyei.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Unabhängigkeit des Südsudan steht kurz bevor, reibungslos wird die Abspaltung jedoch nicht verlaufen. Im Streit um eine erdölreiche Grenzregion marschiert das sudanesische Militär nach schweren Gefechten in die Stadt Abyei ein.

Wenige Wochen vor der Unabhängigkeit des Südsudan verschärft sich der Konflikt um die ölreiche Region Abyei. Nach Angaben des Staatsfernsehens nahmen Regierungstruppen aus dem Norden die Stadt Abyei ein, die Kämpfer der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) aus dem Süden zogen sich aus dem Hauptort der umstrittenen Grenzregion zurück. Die Region, die Ölvorkommen und fruchtbares Weideland bietet, ist der wichtigste offene Streitpunkt vor der Aufteilung des Landes.

Ein Delegierter des UN-Sicherheitsrats, die sich seit Samstag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum aufhält, bestätigte den Bericht des Staatsfernsehens. Wie ein Vertreter der UN-Mission im Sudan (UNMIS) berichtete, seien die nordsudanesischen Streitkräfte mit dutzenden Panzern in den Ort eingerückt und hätten die Soldaten der SPLA zur Flucht gezwungen. SPLA-Sprecher Philip Aguer berichtete von heftigen Gefechten. Der Norden habe zahlreiche Soldaten und Panzer in die Stadt geschickt. Außerdem habe es nach südsudanesischen Angaben eine Bombardierung aus der Luft gegeben. Auch mindestens vier Dörfer seien beschossen worden.

USA fordert Abzug

Die UN-Mission im Sudan (UNMIS) hatte nur wenige Stunden zuvor ein sofortiges Ende der Feindseligkeiten in der Region gefordert. Auch die US-Regierung verurteilte das Vorgehen des Nord-Sudan als "unangemessen und unverantwortlich" und forderte einen Abzug der Truppen aus Abyei.

Bei einem Referendum im Januar hatten sich die Südsudanesen mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit vom Norden ausgesprochen, für Juli ist die Staatsgründung vorgesehen. Ein ursprünglich ebenfalls für Januar geplantes Referendum in Abyei wurde dagegen abgesagt, weil sich der Norden und der Süden nicht über den Kreis der Wahlberechtigten einigen konnten. Beide Landesteile beanspruchen die Enklave an der Grenze für sich, vor allem die Aufteilung der Erdöleinnahmen ist heftig umstritten.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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