London und Madrid wollen teilen Gibraltar will britisch bleiben
12.07.2002, 20:52 UhrLondon und Madrid haben in ihren Verhandlungen über die Zukunft Gibraltars im Grundsatz Übereinstimmung über die "Teilung der Souveränität" über die britische Kolonie erreicht. Kontrolle des Territoriums verständigt. Die britische Regierung sei bereit, die
Souveränität zu teilen, sofern die 35.000 Einwohner Gibraltars dem zustimmen, sagte der britische Außenminister Jack Straw am Freitag im Londoner Unterhaus.
Spanien begrüßte Straws Äußerungen, bekräftigte aber, letztlich müsse Gibraltar vollständig unter spanische Verwaltung kommen. Madrid hatte wiederholt deutlich gemacht, dass es ein Referendum der Bevölkerung ablehnt. Die spanische Regierung befürchtet, dass davon eine Signalwirkung für Separatisten im Baskenland ausgehen könnte.
Der Regierungschef der Kolonie, Peter Caruana, lehnt dagegen sämtliche Vorschläge für eine Änderung des Status quo ab: „Eher wird die Hölle gefrieren, als dass das Volk von Gibraltar für eine gemeinsame Souveränität mit Spanien stimmt“, sagte Caruana. Der Erste Minister hatte die Verhandlungen stets boykottiert. Die Einwohner
Gibraltars sind gegen jede Abtretung von Hoheitsrechten an Spanien.
Der Felsen von Gibraltar an der Südspitze der Iberischen Halbinsel gehört seit 1713 zu Großbritannien. Aber auch Spanien erhebt Anspruch auf die rund sechs Quadratkilometer großen Halbinsel.
Straw zufolge sollen die Bewohner des „Affenfelsen“ ihre „britische Lebensart“ sowie das Recht auf eine britische Nationalität behalten, zugleich aber auch Spanier werden können. Das stößt aber nicht nur auf Gibraltar auf Ablehnung, sondern auch bei der Opposition in London. „Geteilte Souveränität ist aufgegebene Souveränität“, kommentierte Michael Ancram, ein Sprecher der Konservativen Partei, den Vorschlag Straws. Dem Labour-Politiker wurden „Ausverkauf“ und „Betrug“ an den Interessen der Bevölkerung vorgeworfen. Ancram forderte den sofortigen Stopp der „unehrenhaften Verhandlungen“ mit Spanien.
Quelle: ntv.de