"Nord-Süd-Dialog" Glaeseker forderte Studenten an
20.01.2012, 08:48 Uhr
Wulff und Gemahling beim "Nord-Süd-Dialog" 2009. Im Hintergrund Olaf Glaeseker.
(Foto: dapd)
Gegen den ehemaligen Sprecher des Bundespräsidenten gibt es weitere Vorwürfe. Glaeseker soll die Medizinische Hochschule Hannover gebeten haben, bei der Ausrichtung einer Veranstaltung zu helfen. Auf den Kosten blieb die Hochschule seinerzeit sitzen.
Die niedersächsische Staatskanzlei soll in der Regierungszeit des heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff doch aktiv in die Vorbereitung eines privaten Wirtschaftstreffens verwickelt gewesen sein. Das berichtet die in Hannover erscheinende "Neue Presse".
Zudem sei das Land über Leistungen eines Landesbetriebs am dritten "Nord-Süd-Dialog" 2009 sogar finanziell beteiligt gewesen, so die Zeitung. Die Landesregierung hatte das bislang bestritten. Ein Regierungssprecher kündigte eine Prüfung des Berichts an.
Wulffs Sprecher Olaf Glaeseker habe vor dem Nord-Süd-Dialog - einer Veranstaltung der Bundesländer Baden-Württemberg und Niedersachsen - telefonisch um organisatorische Hilfe durch das Veranstaltungsmanagement der Medizinischen Hochschule Hannover gebeten, zitierte die Zeitung den Sprecher der Einrichtung, Stefan Zorn. "Als Landesbetrieb des Landes Niedersachsen sind wir der Bitte der Staatskanzlei natürlich gerne gefolgt." 44 Studierende hätten deshalb bei der Veranstaltung am 11. Dezember 2009 im Flughafen Hannover geholfen, unter anderem an der Garderobe. Nach Angaben der Zeitung soll die Hochschule der Staatskanzlei die Kosten von 5245 Euro vergeblich in Rechnung gestellt haben - die Staatskanzlei habe die Begleichung abgelehnt.
Durchsuchungen bei Schmidt und Glaeseker
Wegen des Verdachts der Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der Veranstaltungsreihe waren am Donnerstag Räume des ausrichtenden Veranstaltungsmanagers Manfred Schmidt und von Glaeseker durchsucht worden. Glaesekers Anwalt kündigte an, die Vorwürfe nach Akteneinsicht zu entkräften.
Wulff hatte Glaeseker ins Präsidialamt mitgenommen, ihn mitten in seiner Kreditaffäre vor Weihnachten aber als Präsidentensprecher entlassen, ohne Gründe anzugeben.
Nach früheren Presseberichten soll Veranstalter Schmidt bei der Veranstaltung im Dezember 2009 satten Gewinn gemacht haben, weil die Sponsorengelder sich auf 685.000 Euro summiert hätten, die Kosten aber nur auf 300.000 Euro.
Landtag debattiert weiter über Wulff
Im niedersächsischen Landtag steht heute erneut Wulffs umstrittener Hauskredit Wulff im Fokus. In einer ersten Beratung wollen sich die Abgeordneten über die von der Linken geforderte Einsetzung eines Untersuchungsausschusses verständigen. Eine Abstimmung ist aber erst für Februar geplant. Die nötige Stimmenzahl für eine Einsetzung eines solchen Ausschusses ist nicht sicher.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa