Angst vor dem Blackout Glos wirbt für Atomkraft
20.01.2008, 16:47 UhrBundeswirtschaftsminister Michael Glos hat sich besorgt über die Sicherheit der deutschen Stromversorgung geäußert und erneut für die Beibehaltung der Atomenergie geworben. Er nehme Warnungen vor einem "Blackout" sehr ernst, sagte der CSU-Politiker dem "Handelsblatt". Für die Versorgungssicherheit seien Investitionen in Kraftwerke wie auch in die Netze unerlässlich. Um den auch durch die Genehmigungsverfahren nur schleppenden Netzausbau zu beschleunigen, werde er noch in diesem Jahr ein Energieleitungsausbaugesetz vorlegen.
Einer Studie zufolge könnte Deutschland bereits ab 2015 dauerhaft auf Stromimporte angewiesen sein, weil der Neubau von Kraftwerken nicht mit der Nachfrage Schritt halte. Als Grund dafür würden sowohl der beschlossene Atomausstieg als auch Risiken durch Klimaschutzauflagen und Widerstände in der Bevölkerung gegen den Neubau von Kraftwerken genannt.
Brisante Energiedebatte
Glos kritisierte, dass die SPD längere Laufzeiten der Atomkraftwerke ablehnt. "Eine Verlängerung der Laufzeit würde nicht nur die Versorgungssicherheit der Stromversorgung in Deutschland erhöhen, wir könnten uns davon nach vorliegenden Studien mittelfristig im Vergleich zu einem Ausstiegsszenario auch eine Entlastung bei den Strompreisen versprechen", sagte Glos. Zugleich plädierte er für den Bau neuer Kohlekraftwerke. Diese seien für eine solide Grundlaststromerzeugung bis auf weiteres unverzichtbar.
Die Energiedebatte hatte am Wochenende durch den hessischen Wahlkampf neue Brisanz erhalten. Glos' Vorgänger Wolfgang Clement (SPD) warf der hessischen SPD-Spitzenkandidatin vor, sie gefährde mit ihren Energieplänen, die einem Verzicht auf Atommeiler und auf den Neubau großer Kohlekraftwerke vorsehen, die industrielle Substanz Hessens und Deutschlands.
Quelle: ntv.de