Begehren abgewiesen Gold bleibt im Sack
28.01.2009, 07:36 UhrBundesfinanzminister Peer Steinbrück hat den Vorstoß aus der Union zurückgewiesen, zur Begrenzung der Staatsverschuldung Goldreserven der Bundesbank zu verkaufen. Die Bundesbank habe derartige Forderungen stets erfolgreich abgewehrt, sagte der SPD-Politiker der "Berliner Zeitung". "All die, die vorschnell über die Veräußerung von Goldreserven reden, erinnere ich an die negativen Erfahrungen, die schon viele Finanzpolitiker wie zum Beispiel Theo Waigel gemacht haben."
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Christine Scheel, hat grundsätzlich kein Problem damit einen Teil der Reserven zu verkaufen. Man müsse mit dem Thema aber "sehr vorsichtig umgehen", sagte sie dem "Handelsblatt". "Ein Verkauf von Goldreserven macht nur in Absprache mit den anderen EU-Ländern Sinn."
Irritationen in der EU
Mit Blick auf den Vorschlag aus der Union sagte Scheel, sie sei überrascht, "dass ein Haushaltspolitiker öffentlich eine solche Forderung aufstellt. Das könnte auch zu Irritationen in anderen EU-Ländern führen." Nationale Alleingänge in Bezug auf die Goldreserven seien "nicht unbedingt sinnvoll". Man müsse sehr genau abschätzen, welche Auswirkungen ein Teilverkauf des Gold-Bestands der Bundesbank auf die Stabilität des Euro, aber auch auf die Goldpreisentwicklung insgesamt hätte.
Kampeter erinnert an Krisenzeiten
Der Haushaltsexperte der Unions-Fraktion, Steffen Kampeter, hatte am Dienstag die Bundesbank aufgefordert, einen Verkauf ihrer Goldreserven zur Begrenzung der Staatsverschuldung in Betracht zu ziehen. Die Gold- und Devisenreserven seien für Krisenzeiten angelegt worden, sagte Kampeter. "Die Bundesbank muss in ihrer eigenen Autonomie überlegen, ob sie die Gold- und Devisenreserven jetzt an dieser Stelle zur Refinanzierung oder in anderen Bereichen einsetzt."
Tausende Tonnen Gold
Die Bundesbank hält einen Goldschatz von rund 3413 Tonnen, der rein rechnerisch aktuell etwa 75 Milliarden Euro wert ist. Sie hat zwischen September 2004 und September 2009 nach Absprache mit anderen Notenbanken eine Verkaufsoption für insgesamt 600 Tonnen. Im Herbst hatte die Bundesbank aber klar gestellt, dass sie weiterhin keinen Verkauf ihrer Goldreserven plane. Bis September 2009 werde sie lediglich rund 6,5 Tonnen an das Finanzministerium für das Goldmünzprogramm verkaufen.
Quelle: ntv.de