Bahrains König bekommt Hilfe Golfstaaten schicken Truppen
14.03.2011, 15:45 Uhr
Widerstandsfähig: Die schiitische Opposition kämpft für mehr Rechte und Teilhabe.
(Foto: REUTERS)
Mehrere Golfstaaten eilen dem in Bedrängnis geratenen Herrscherhaus in Bahrain zu Hilfe: Saudi-Arabien und andere Länder des Golf-Kooperationsrates schicken hunderte Soldaten in das Königreich. Sie sollen wichtige Einrichtungen schützen. Die Lage in Bahrain hatte sich am Wochenende nach Protesten der Opposition weiter verschärft.
Saudi-Arabien und andere Golfstaaten eilen dem von einem Schiiten-Aufstand bedrängten Herrscher von Bahrain zur Hilfe. Etwa 1000 saudiarabische Soldaten seien im Nachbarland im Einsatz, sagte ein Regierungs-Berater in Riad. Die Soldaten gehörten zu einer Truppe des Golf-Kooperationsrats, die Regierungseinrichtungen beschützen solle. Dem Rat gehören Bahrain, Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Oman an. Am 10. März hatte der Rat bereits die Schaffung eines Fonds von 20 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Entwicklung in Bahrain und im Sultanat Oman beschlossen.
"Streitkräfte des Golfkooperationsrats sind bereits in Bahrain angekommen, um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen", teilte der Regierungsberater und frühere Informationsminister Nabil Al-Hamer mit. Die regierungsnahe Tageszeitung "Gulf Daily News" berichtete, die ausländischen Soldaten sollten wichtige Teile der Infrastruktur sichern und die Energie- und Trinkwasserversorgung gewährleisten. Sie sollen aber auch Gebäude der Finanzbranche schützen.
Lage verschärft sich
Die Regierung im Manama bat die Nachbarländer um Eingreifen, nachdem Angehörige der schiitischen Mehrheit Polizeiabsperrungen überwunden und Straßensperren errichtet hatten. Die Opposition warnte, der Einsatz der ausländischen Soldaten komme einer Kriegserklärung und einer Besetzung gleich. Das britische Außenministerium sprach wegen der jüngsten Entwicklungen eine Reisewarnung für Bahrain aus. Briten, die bereits in Bahrain seien, sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das Auswärtige Amt rät seit dem 4. März von nicht notwendigen Reisen nach Bahrain ab.
Die bahrainische Königsfamilie gehört der sunnitischen Glaubensrichtung des Islam an. Die Opposition traf sich trotz ihrer Warnungen vor einem Eingreifen der Nachbarländer mit dem Kronprinzen. Dabei sei es um Möglichkeiten für einen Dialog zur Beilegung der innenpolitischen Krise gegangen.
In Bahrains Hauptstadt Manama hatten sich die Proteste am Wochenende verschärft: Bei Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten kam es am Sonntag zu einer der gewaltsamsten Konfrontationen seit dem Tod von sieben Demonstranten Ende Februar. In der Nähe des Perlenplatzes errichteten Jugendliche auf einer zum Finanzviertel führenden Hauptstraße Barrikaden. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, zog sich später aber zurück.
Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa