Die Sache mit dem Charisma Gore wirft das Handtuch
16.12.2002, 08:49 UhrDer ehemalige US-Vizepräsident Al Gore hat sich gegen eine erneute Kandidatur bei der US-Präsidentenwahl 2004 entschieden. Er habe zwar die Energie und den Ehrgeiz, einen weiteren Wahlkampf durchzustehen, halte aber eine Kandidatur im Moment nicht für den richtigen Schritt, sagte Gore am Sonntagabend dem US-Sender CBS.
Ein erneuter Wahlkampf gegen US-Präsident George W. Bush würde "den Akzent unausweichlich auf die Vergangenheit setzen" und damit von den wichtigen Fragestellungen der Zukunft ablenken.
Die Präsidentenwahl im November 2000 hatte der Demokrat Gore gegen den Republikaner Bush knapp verloren. Gore bekam zwar die Mehrheit der landesweit abgegebenen Stimmen. Bush erhielt jedoch die Mehrheit der ausschlaggebenden Wahlmännerstimmen.
Nach einer Reihe von öffentlichen Auftritten im vergangenen Monat war damit gerechnet worden, dass Gore seine Kandidatur erklären würde. Gore hatte unter Präsident Bill Clinton, dem Vorgänger Bushs, acht Jahre lang das Amt des Vizepräsidenten inne. Wegen des knappen Wahlausgangs gingen viele der Mitglieder der Demokraten von einer erneuten Kandidatur Gores aus. In seiner Partei hatte es jedoch auch Stimmen gegeben, Gore möge darauf verzichten und einem charismatischeren Politiker Platz machen.
Zahlreiche Mitglieder der Demokratischen Partei zollten Gore für die Entscheidung ihren Respekt. Bill Clinton nannte Gore den "besten Vizepräsident, den Amerika je hatte". Seine Frau, Senatorin Hillary Clinton, erklärte, Amerika habe Al Gores Energie und Ideen viel zu verdanken.
Mit seinem Verzicht macht Gore den Weg für neue Kandidaten frei, unter anderem für den US-Senator Joseph Lieberman. Lieberman hätte bei einem Sieg Gores Vizepräsident werden sollen. Er hatte für den kommenden Wahlkampf eine Bewerbung um die Kandidatur für die demokratische Partei ausgeschlossen, weil er nicht gegen Gore antreten wollte.
Als weitere demokratische Bewerber für das Präsidentenamt gelten der Gouverneur von Vermont, Howard Dean, der Senator von Massachusetts, John Kerry, und der Senator von North Carolina, John Edwards.
Quelle: ntv.de